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Probedrucke der Bund MiNrm. 405

Artikel vom 28.04.2012 aus Der Kirchentag und die Philatelie.

Da ich wegen einer Auktion darauf gestossen wurde, entschied ich mich themenbezogen einen kleinen Artikel dazu zu schreiben.

Vorweg: Die hier gezeigten Objekte befinden sich nicht in meinem Besitz. Sie sind hier exemplarisch dargestellt.

Probedruck

Unter Probedruck versteht man den finalen Druck vor Beginn der eigentlichen für den Handel bestimmten Auflage der Druckgrafik, bzw. bei Briefmarken, der für den Postdienst vorgesehenen Briefmarken.

Der Probedruck dient der nochmaligen Überprüfung der Druckform. Auch die endgültige Festlegung der Druckfarbe wird dann vorgenommen. Hin und wieder passiert es, dass auch Probedruckexemplare als hoch geschätzte Rarität in den Handel gelangen, die von Sammlern sehr gesucht werden.

Ein Probedruck ist aber nicht zu Verwechseln mit einem Andruck, Essay, einer Druckprobe oder einer Maschinenprobe.

Probedrucke der Bund MiNrm. 405

Die Bund MiNrm. 405 erschien am 24.07.1963 und wurde im Offsetdruck produziert.


Links die normale Bund MiNrm. 405, rechts der Probedruck.
Quelle: philaseiten.de, User Meinhard

Im Falle dieses Wertes wurde ein Probedruck durch die Privatdruckerei Bagel (Düsseldorf) erstellt, der in diversen Exemplaren in Sammlerhände gelangte.

Der Probedruck unterscheidet sich zur späteren Briefmarke durch die Farbe rot, einem kleineren Kreuz und einer kleineren Schrift.

Die Gummierung entspricht dem Original.

Keine Michel Katalogisierung

Auch wenn der Prüfer Schlegel in seinem Befund das obige Objekt als Michel Nr. 405PU bezeichnet, ist durch den Michel, als das Standardwerk für Deutschland, keine Katalogisierung erfolgt.

Laut einem Forumeintrag im ehemaligen Michel-Forum, gilt:
"von jeder Markenausgabe werden vor der endgültigen Ausgabe Probedrucke erstellt. Diese kommen normalerweise nicht in den Handel (außer sie werden von irgendjemand geklaut).

Es würde den Umfang eines Kataloges sprengen, wenn alle Probe(an)drucke gelistet werden würden. Außerdem würden die Kriminellen, die solche Probedrucke entweden nur weiter angeregt. Es ist schade, dass Prüfer des BPP solcherlei Machwerk "prüfen".
"

Diese Aussage wurde nachträglich thematisiert und man hat darauf hingewiesen das seit den 1950er Jahre immer wieder Archivmaterial, also auch solche Probedrucke, auf den Markt gelangen.

Jedoch ist die Firma Bagel bekannt dafür gewesen, das bei ihnen gehäuft Probedrucke schon sehr früh auf den Markt gelangt sind, wo nachweislich geklaut wurde.

Probedrucke als Marktobjekt

Aufgrund ihrer Seltenheit, und in diesem Fall, klar erkennbaren Differenz zum späteren Produkt, sind Probedrucke gesuchte Objekte.

Insbesondere im Rahmen von Ausstellungssammlungen werten solche Objekte die Sammlung auf.

Ob die Herkunft eines Probedruckes, wie in diesem Fall mit hoher Wahrscheinlichkeit durch einen Diebstahl bei der Druckerei, bei dieser Perspektive eine Rolle spielt, ist wohl nicht anzunehmen.

Preise im vierstelligen Bereich wie in dem unteren Fall zeigen von ausreichend finanziellen Mittel und Interesse.


Probedruck der Bund MiNrm. 405.
Verkauft am 16.02.2020 für 1000 Euro.
Quelle: philasearch.com

Persönliche Anmerkung

Ich verstehe jeden Sammler der seine Sammlung um solche seltene Stücke ergänzen möchte und wenn ihre Herkunft aus einem Archiv nachvollzogen werden kann ist sowas natürlich perfekt.

Auf der anderen Seite sind bei solchen Probedrucken, aber auch Essays, Makulaturen, usw., die eigentlich nicht in den Sammlermarkt gelangen sollten, immer ein Problem der Illegalität zu vermuten und ein Kauf solcher Produkte fördert solch ein Handeln.

Nach Jahrzehnten ist es bei einzelnen Objekte schwer nachzuvollziehen, woher sie im einzelnen stammen und somit muss jeder für sich selbst klar machen ob er dafür höhere Summen bezahlen möchte.

Ich persönlich Werte diese Fälle genauso wie Muster-Marken, Ankündigungsfotos, etc. als nette Ergänzungen für kleinere (zweistellige) Beträge.

Quellen



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Erstversion vom 28.04.2012. Letzte Aktualisierung am 18.08.2020.