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Korrigierte Bogenwertzähler (KBWZ)

Artikel vom 20.08.2020 aus Sonstige Philatelistische Themen.

Wie so häufig, wenn ausreichend Geld für ein Produkt ausgegeben wird, desto mehr werden Abläufe automatisiert um die Nachfrage schnell und kostengünstig zu befriedigen und so kommt es zu dieser Besonderheit.


Korrigierte Bogenwertzähler auf einem Eckrandstück der Bund MiNrm. 1098.
Versandstellenstempel von Frankfurt am Ersttag der Briefmarke.

Versandstellenstempel und ihre Folgen

War in den 1950er und 1960er Jahre das Sammeln postfrischer Briefmarken das Maß der Dinge, so änderte dieses sich ab Ende der 1960er Jahre mit steigender Tendenz.

Der Bedarf an sauber am Ersttag gestempelten Briefmarken stieg deutlich an und die Versandstellen der Bundespost für die Abonnements reagierte in dem sie die Handstempelung auf automatisierte Stempelung änderte.

Hierzu erfolgte durch einen Druckvorgang eine Entwertung eines ganzen Bogens. Je nach Einstellung als Voll- oder Eckstempel durch den Tagesstempel der Versandstellen. Ab Januar 1991 gab es die Möglichkeit statt den Tages- den Sonder Ersttagssonderstempel zu erhalten.

Folgende Tagesstempel der Versandstellen wurden/werden eingesetzt:

Unter Sammler sind diese Entwertungen seit den späten 1990er eher verpönt und man bevorzugt reguläre Bedarfentwertungen aus der Tagespost.

Ausschuss beim Druck

Da insbesondere beim Vollstempel der Stempel über die Briefmarke geht, führt es zwangsläufig zu nicht mehr verwertbaren Briefmarken.

Diese Briefmarken werden im gleichen Druckdurchgang mit einem Annullierungskreuz (auch Andreaskreuz genannt) markiert und sollten später vernichtet werden.
Immer wieder gelangten diese Marken in den Handel und werden dann entsprechend verkauft.


Andreaskreuz auf Bund MiNrm. 1098.
Am oberen und unteren Rand Teilabdruck des Vollstempels von den Nachbarnmarken.

Korrigierte Bogenwertzähler (KBWZ)

Im Normalfall gehen auf die oben beschriebene Weise die Hälfte (bei den kleinformatigen Dauermarken sogar dreifünftel) der Marken des Bogens verloren, also die Hälfte (dreifünftel) des Wertes eines Bogens.

Der ursprüngliche Wert des Bogens musste für die interne Abrechnung "korrigiert" werden.

Dies geschah mittels eines Zudruckes, der den neuen Bogenwert angibt: Der "korrigierter Bogenwertzähler", manchmal auch "korrigierte Bogenwertzudruck" genannt.

Die Stempel, die Annullierungskreuze und der KBWZ wurden in einem Druckgang von der Bundesdruckerei Berlin auf die Bogen gedruckt. Bis 1976 wurden die Bogen so bedruckt, dass die Marke mit der rechten oberen Ecke und dem KBWZ zur Vernichtung bestimmt war.


Korrigierte Bogenwertzähler auf einem Eckrandstück der Berlin MiNrm. 548.
Versandstellenstempel von Frankfurt am Ersttag der Briefmarke.

Wohl durch die gestiegene Nachfrage nach Eckrandstücken wurde diese Praxis ab der Januar-Ausgabe 1977 beim Stempel Frankfurt geändert.
Dieses Prinzip übernahm dann auch die neue im dritten Quartal 1980 eröffnete Versandstelle Weiden in der Oberpfalz.

Im Regelfall findet sich das KBWZ in der Ecke oben rechts des Bogens. Vereinzelt, und dann nach einer Umstellung Mai 1991 an den rechten Rand, findet sich das KBWZ auch an anderen Stellen.

Mit der Einführung der 10er Bogen 1994 endete auch diese durch Sammler indirekt verursachtete Besonderheit.

Bewertung als Sammler

Wie soll man so ein Produkt vernünftig bewerten.
Ohne Sammler und ihre Wünsche würde es diese Wertänderung nicht geben. Auf der anderen Seite dient es in erster Linie für die postinternen Abrechnung.

Sammelwürdig, sicher. Wertvoll, eher nicht. Für einen niedrigen zusätzlichen Betrag auf dem Wert der Briefmarke ist es ok.

Quellen



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Erstversion vom 20.08.2020. Letzte Aktualisierung am 12.09.2020.