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Ordensschnallen und Co.


Vorweg: Es gibt einen sehr guten Artikel auf Wikipedia zu diesem Thema, von dem ein Teil der unten genannten Informationen stammen. (Link)



Wieso soviele Orden?

Mit dem entstehen der Nationalheere im Zuge bzw. Folge der Französischen Revolution entwickelte sich ein Auszeichnungswesen, welches unabhängig von Rang und Stand ist. Beispiele hierfür ist die französische Ehrenlegion und das preußische Eiserne Kreuz.

Die Ehrung durch das Verleihen von Auszeichnungen und Orden steht somit im Gegensatz zu der bisherigen Praxis des gesonderten Vergüten und Befördern im Rahmen der Söldnerheere.

Einmal eingeführt zum Ende des 18. Jahrhunderts, erweiterte sich rasant innerhalb weniger Jahrzehnte die Anzahl der Formen und Varianten dieser Ehrungen.
Oder anders gesagt, ein Soldat, besonders bei den Offizieren, konnte daher im Laufe seines Dienstes eine Vielzahl an Auszeichnungen erhalten.

Einführung der Ordensschnallen (Preussen 1874 bis 1945)

Diese Situation sorgte schon früh zu dem Problem, das man sich einigen musste wie und wann man die Orden in einem gesellschaftlichen akzeptablen Rahmen tragen kann. Ein großer Feldherr oder Monarch konnte viele Auszeichnungen haben und spätestens um 1800 kamen zur Vereinfachung der Trageweise die ersten Ordenschnallen auf.

Hierbei handelte es sich zu Anfang um ein Stück Leder, an denen man die Ordensbänder zusammen mit dem Orden in einer Reihe befestigte. Später wurde als Unterlage auch Metall genutzt, auf deren Rückseite Hacken befinden an denen diie Orden befestigt werden.
Wie dieses genau aussieht, war von Nation zur Nation unterschiedlich. Im deutschsprachigen Raum hat sich im 19. Jahrhundert vorallem die preußische und die österreichische Trageweise durchgesetzt.

Preussen: Die Grundplatte ist oben 60 mm, unten 70 mm breit und hat eine Höhe von 40 mm. Diese Ausführung ist flach; gerne wurden aber auch leicht gewölbte Schnallen getragen.

Aufgrund der durch den hohen Adel beispielgebende Nutzung von Ordensschnallen setzte sich diese Form praktisch mit sofortiger Wirkung durch und wurde somit zum normalen Erscheinungsbild bei Paraden oder bei gesellschaftlichen Anlässen.

Miniaturordenspange, Frackkette und weitere Trageformen

Die Ordensschnalle musste sich im Laufe der Zeit den modebedingen Einflüssen unterordnen. Ausgehend von einem rein militärischen Aspekt, wurde sie später auch an zivilen Anzügen getragen.
Die Praxis zeigte das sie dafür in manchen Situationen zu voluminös und unpraktikabel wurde. Aus dieser Situation heraus entwickelten sich mehrere gesonderte Formen.

Die Miniaturordenspange ist eine verkleinerte Form der Ordensschnalle. Auch die Auszeichnungen selbst sind in verkleinerter Form dargestellt. Sie nimmt daher deutlich weniger Raum ein, als die normale Ordensschnalle und wird vorallem am Gesellschaftsanzug getragen.

Bei der Frackkette handelt es sich um eine Kette mit zwei Nadeln oder einer Nadel und einem Clip. Wie ihr Name andeutet wird sie insbesondere am Frack getragen, genauer gesagt am linken Revers.
An die Kette werden in einer Reihenfolge die Orden und Auszeichnungen ohne Bänder in Miniaturform befestigt.

Anstecknadeln zeigen ebenfalls die Orden in Miniaturform. Diese werden aneinander zusammengelötet und können dann mit der Nadel am Anzug befestigt werden.

Kleine Ordensschnalle / Bandschnalle (1911-1945; als Bandschnalle ab 1945 in geänderter Form)

Die kleine Ordensschnalle ist der Vorgänger der späteren Bandschnalle.
Im wesentlichen handelt es sich um die normalen Ordensschnalle nur mit den Bändern, also ohne die Orden. Dieser Unterschied wurde in der preußischen Bekleidungsvorschrift von 1899 schon festgehalten.

Die Bezeichnungen "Große und Kleine Ordensschnalle" (mit bzw. ohne Orden) kamen dann beim Neudruck von 1911 hinzu. Hier wurde auch erstmalig die Höhen der Schnalle festgelegt. Die "Große Ordensschnalle" hat eine Höhe von 4cm, die "Kleine Ordensschnalle" eine von 1,7cm.

Verstärkt ab 1915 eingeführt beim erscheinen der neuen Feldbluse wurde diese schnell nur Bandschnalle genannte Trageweise populär. Diese bestand nun aus 17mm hohen und meistens 30mm (Herstellerabhängig) breiten Schnallen mit den Ordensbänder und darauf befestigten Miniaturen des Orden.

In Deutschland wurde meist bis 1945 die einreihige Version getragen.

Große Bandschnalle (1918 - 1939)

In der Zwischenkriegszeit waren, vor allem für das Tragen am Zivilanzug, große Bandschnallen (ca. 30–35 mm hoch) beliebt, die mit dem originalen Trageband versehen wurden. Auf der Rückseite befand sich eine Vorrichtung zum Einhängen der Orden, so dass die Schnalle mit und ohne Original-Abzeichen (Ordens-Kleinod) getragen werden konnte.

Das hier präsentierte Exemplar ist eine "Große Bandschnalle" aus der Zwischenkriegszeit, bestehend aus einem Eisernen Kreuz Klasse II von 1914, dem Hanseatenkreuz von Hamburg und dem Ehrenkreuz für Frontkämpfer von 1934.


Vorderseite


Rückseite


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Erstversion vom 07.06.2015. Letzte Aktualisierung am 16.07.2015.