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Der Bogenrand bei Schalterbögen

Artikel vom 12.05.2019 aus Sonstige Philatelistische Themen.

Nach Alfred Schwenzfeger aus dem Lexikon für Briefmarkenfreunde ist ein Schalterbogen "eine Bezeichnung für Wertzeichenbogen mit Marken gleicher Wertstufe der gleichen Ausgabe, die am Postschalter zum Verkauf kommen. Der normale Schalterbogen enthält 50 oder 100 Marken."

Bei der Sondermarke MiNrm. 536 der Bundesrepublik Deutschland, die anlässlich des Kirchentags 1967 in Hannover erschienen ist, möchte ich hier auf typische Aspekte dieser ehemaligen Veröffentlichungart eingehen.


Viererblock der MiNrm 536. An der Tatsache das die Marken nebeneinander hängen, kann man schon erkennen, das sie von einem Schalterbogen, und nicht aus einer Rolle, stammen müssen.

Der Druck

Um einen Schalterbogen richtig einordnen zu können, muss man sich mit der Produktion der Briefmarke befassen. Die Ausgabe zum Kirchentag 1967 wurde in einem kombinierten Offset- (Odr.) und Stichtiefdruck (StTdr.) produziert. Odr. ist ein Flachdruck, während beim StTdr. die pastenförmige Farbe aus dem vertieft liegende Markenbild kommt. Beim StTdr. ist die Farbe erhaben auf dem Markenbild, oft sogar zu fühlen. Die Farbe von StTdr. würde also vom nachfolgende Odr. platt gemacht.
Dadurch wird die Briefmarke in zwei Schritten erstellt, im ersten Durchgang durch den Odr. und danach die Details durch den StTdr. Bei der oben gezeigten Sondermarke wurde also zuerst die rosa Farbe mit dem Odr. und danach die schwarze Farbe mit dem StTdr. aufgetragen.

Der Schalterbogen

Die Sondermarken der Bundesrepublik erschienen normalerweise in Schalterbögen zu 50 identischen Marken. Der Bogen enthält fünf Reihen zu je zehn Marken. Umschlossen wird der Schalterbogen mit einem schmucklosen Bogenrand, auf dem sich je nach Herstellungsart noch einige Kennzeichnen und Buchstaben befinden. Hinzu kommen bei deutschen Schalterbogen am oberen Bogenrand die bekannten Reihenwertzahlen.
Bei der hier besprochenen Ausgabe gibt es nur zwei Bogenrandaspekte: Formnummern und Reihenwertzahlen.

Formnummern / Druckplatte

Formnummer 2 Bei Sondermarken, wie die vom Kirchentag 1967, gibt es im Normalfall nur eine Druckplatte.
Eine Druckplatte ist die Oberfläche, mit deren Hilfe ein Motiv auf das jeweilige Objekt gebracht wird. Diese Druckplatte besteht aus 1, 2, 3 oder 4 Nutzen bzw. Formen (=Schalterbogen). Erkennbar an der Anzahl der vorkommenden Formnummern, welche man rechts unten auf dem Bogenrand wiederfindet.

Die Größe der Druckplatte, sprich wieviele Schalterbogen darin enthalten waren, ist oft abhängig vom verwendeten Druckverfahren. Zum Beispiel beim Rastertiefdruck ist die Druckplatte = 1 Schalterbogen, hier gibt es keine Formnummern. Den StTdr. gibt es in 2, 3 und 4-Formendruck je nach verwendeten Maschinentyp. Einmal gab es im StTdr. auch 6-Formendruck und zwar bei der Mi.-Nrm. 542 und 543 - Lübke. Der Odr. war im 2-Formendruck. Es gibt noch weitere Varianten.

Bei der Sondermarke von 1967, siehe rechts, gibt es infolge des StTdr.-Durchganges vier verschiedene Formen für den Schalterbogen auf der Druckplatte, die unten rechts mit den Zahlen eins bis vier gekennzeichnet sind. Das Bild stellt eine Marke von einem Schalterbogen der Formnummer 2 dar.

Reihenwertzahlen

Reihenwertzahl 6 DM Bei deutschen Briefmarken befinden sich Reihenwertzahlen zur vereinfachten Abrechnung auf dem oberen Rand des Schalterbogens. Hiermit wurde dem Beamten eine Hilfe zur Hand gegeben, grössere Blöcke an Briefmarken schnell zu berechnen. Dazu wird der Portowert einer Reihe summiert und mit dem eventuell links befindlichen Wert der vorigen Reihen addiert auf dem oberen Bogenrand gedruckt. So erhält man also ganz rechts oben den Gesamtwert des gesamten Schalterbogens.

Bei der Sondermarke von 1967 gliedert es sich wie folgt: Portowert von 30 Pfennige pro Marke. Eine Reihe umfasst fünf Marken, also ist eine Reihe 1,50 DM Wert. Die meisten anderen Bögen von Sondermarken hatten fünf Reihen zu je zehn Briefmarken.

Bei zehn Reihen pro Schalterbogen gibt es entsprechend von links nach rechts auf dem oberen Bogenrand folgende Werte: 1,50 DM, 3 DM, 4,50 DM, 6 DM, 7,50 DM, 9 DM, 10,50 DM, 12 DM, 13,50 DM und 15 DM. Der Portowert des gesamten Schalterbogens war also 15 DM. Rechts sieht man die Sondermarke mit Bogenrand oben und der Reihenwertzahl 6 DM, also handelt es sich um die oberste Briefmarke der vierten Reihe.

Schalterbogen
Kompletter Schalterbogen der Mi.Nrm 536 mit der Formnummer 2


Besonderen Dank an


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Erstversion vom 12.05.2019. Letzte Aktualisierung am 15.05.2019.