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Wolfgang Huber

Artikel vom 09.09.2020 aus Präsidenten der Kirchentage.

Wolfgang Dietrich Huber (* 12. August 1942 in Straßburg) ist ein deutscher evangelischer Theologe.

Er bekleidete von 1994 bis 2009 das Amt des Bischofs der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und war von 2003 bis 2009 als Nachfolger von Manfred Kock Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland.

Leben

Hubers Vater war der in NS-Deutschland führende Staatsrechtslehrer Ernst Rudolf Huber, der nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs eine Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789 in acht Bänden veröffentlichte und mit dem bei der Quellensammlung zum Verhältnis von Staat und Kirche im 19. und 20. Jahrhundert zusammenarbeitete.

Wie sein Bruder wohnte er in der Studentenzeit in Göttingen auch wohngemeinschaftlich in Zweitwohnung zusammen mit seinem Vater.

Seine Mutter Tula Huber-Simons war Rechtsanwältin in Freiburg/Breisgau; in der Weimarer Zeit Assistentin des Staatsrechtlers Carl Schmitt. Huber ist mütterlicherseits Enkel des Reichsgerichtspräsidenten Walter Simons, der in dieser Funktion nach dem Tod Friedrich Eberts zwei Monate lang als Stellvertreter die Aufgaben des Reichspräsidenten der Weimarer Republik wahrnahm.

Huber wuchs als jüngster von fünf Brüdern in Straßburg, Falkau im Schwarzwald sowie in Freiburg im Breisgau auf. Er ist seit 1966 mit der Grundschullehrerin und Autorin Kara Huber verheiratet. Beide haben drei erwachsene Kinder und sechs Enkelkinder.

Nach dem Schulbesuch 1948 bis 1960 studierte Huber 1960 bis 1966 Evangelische Theologie in Heidelberg, Göttingen und Tübingen, wo er 1966 promoviert wurde. 1972 habilitierte er sich in Heidelberg für Systematische Theologie. Nach Vikariat und Pfarrtätigkeit 1966 bis 1968 in Württemberg war er von 1968 bis 1980 Mitarbeiter und stellvertretender Leiter der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft (FEST) in Heidelberg. Hubers Frau äußerte sich öffentlich über Diskussionen in ihrer Ehe, die während Hubers Anfangsjahren bei der FEST über die damalige Politisierung der Evangelischen Kirche sowie die radikal andere Sexualmoral geführt wurden.

Von 1973 bis 1994 war Huber Mitglied der Kammer der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für öffentliche Verantwortung, von 1975 bis 1980 Mitglied des Theologischen Ausschusses der Evangelischen Kirche der Union (EKU) und von 1980 bis 1994 Mitglied des Präsidiums des Deutschen Evangelischen Kirchentags.

Von 1980 bis 1984 hatte er eine Professur für Sozialethik an der Universität Marburg inne; 1984 bis 1994 war er Professor für Systematische Theologie mit Schwerpunkt Ethik in Heidelberg, 1983 bis 1985 Präsident des Deutschen Evangelischen Kirchentages, 1989 Lilly Visiting Professor an der Emory University in Atlanta/USA. 1993 wurde er zum Bischof der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg und 1997 zum Mitglied des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland gewählt, dessen Vorsitzender er von 2003 bis 2009 war.

Von 1998 bis 2001 war Huber Mitglied des Zentralausschusses und des Exekutivausschusses des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK). Er betätigte sich zudem als Autor bei den Göttinger Predigten im Internet.

2001 berief ihn das Bundeskabinett zum Mitglied des Nationalen Ethikrates, jedoch schied er aus diesem Gremium aus, als er Ratsvorsitzender der EKD wurde; sein Nachfolger wurde Hermann Barth. Im Juni 2010 wurde Wolfgang Huber als Hermann Barths Nachfolger erneut in den Ethikrat berufen.

Daneben führt er im Ruhestand seine kirchlichen Ehrenämter, darunter als Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung Garnisonkirche Potsdam und als Dechant des Domstifts Brandenburg, fort und engagiert sich in Fragen gesellschaftlicher Verantwortung. Im Rahmen seiner wissenschaftlichen Arbeit an Grundfragen der Ethik widmet er sich verstärkt der Wertevermittlung in Wirtschaft und Gesellschaft.

Huber hatte sich 1993 gegen ein Bundestagsmandat für die SPD entschieden und folgte stattdessen der Berufung zum Bischof der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg. Huber ist seither parteilos und wurde nach dem Rücktritt Horst Köhlers im Mai 2010 als überparteilicher Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten gehandelt.

Huber hat den Vorsitz der Jury des Richard-von-Weizsäcker-Journalistenpreises und war im Kuratorium der Evangelisationsbewegung ProChrist.

Im November 2009 trat Wolfgang Huber in den Ruhestand. Sein Bischofsamt übernahm der bisherige Koblenzer Superintendent Markus Dröge. Am 28. Oktober 2009 wurde Margot Käßmann als nachfolgende EKD-Ratsvorsitzende von der EKD-Synode und der Kirchenkonferenz gewählt.

Seit 2009 hat Wolfgang Huber mehrere Studien- und Vortragsreisen nach Südafrika unternommen. Seit 2010 ist er Fellow des Stellenbosch Institute for Advanced Study (STIAS) in Südafrika. Im Jahr 2013 ernannte ihn die Universität Stellenbosch zum Honorarprofessor für Systematische Theologie.

Innerhalb der Zeit Akademie referierte Huber 2012 als DVD-Seminar Ethik mit 16 Vorlesungen über Grundfragen unseres Lebens von der Geburt bis zum Tod. 2012 war er Inhaber der Mercator-Professur an der Universität Duisburg Essen.

Auszeichnungen und Ehrenmitgliedschaften


Quellen



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Erstversion vom 09.09.2020. Letzte Aktualisierung am 09.09.2020.