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Hamburger Kriegerverband (Kriegerverein)


Die Medaille hat keinen offiziellen (staatlichen) Charakter. Es handelt sich um eine Auszeichnung eines Veteranenverbandes (Landesverband der Hamburger Kriegervereine).

Zu Informationen der Medaille siehe weiter unten.

Kriegerverein?

"Ein Kriegerverein (als Sachbezeichnung z. B. auch Soldaten, Veteranen, Kameraden, Reservisten oder Kombinationen dieser Bezeichnungen; als Organisationsbezeichnung auch Kameradschaft oder Bund) ist eine in der Rechtsform eines Vereins organisierte Vereinigung. Sie widmet sich der Kriegsgräberfürsorge, der Fürsorge von Kriegs-Hinterbliebenen und Kriegsopfern, der Errichtung und Pflege von Kriegerdenkmälern und Gedenkstätten sowie der Reservistenbetreuung. [1]"

Geschichtlich entstanden die ersten Kriegervereine nach den Koalitionskriegen. Von späterer Bedeutung hat hierbei der 1839 im Regierungsbezirk Liegnitz von ehemaligen Soldaten, für gemeinsame Feier von Festen zur Erinnerung an ihre Dienstzeit im Heer und zur Pflege patriotischer Gesinnung, gegründete Kriegerverein.
Dieser Verein erhielt als erster diverse Rechte die über den normalen Vereinsbereich hinausgehen (Erlaubnis zum Tragen von Uniformen, Wählen eines Hauptmanns, usw.) [2]

Durch die Kriege in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erhöhte sich die Verbreitung der Kriegervereine die sich in einem ersten Höhepunkt beim Zusammenschluß zum Deutschen Kriegerbund von 1873 kummulierte. [3]

Neben den Kernkompetenzen (siehe oben) bekämpfte die Kriegervereine gesellschaftlich bis in die 20/30er Jahre des 20. Jahrhunderts als konservative Organisation vorallem die aufstrebende Arbeiterbewegung.
Von 1934 bis 1938 wurden die Vereine alle in dem NS-Reichskriegerbund integriert, welcher dann 1945 aufgelöst wurde. Ab den frühen 1950er Jahren entstanden diverse Vereine vorallem aus Veteranen des 2. Weltkrieg die gesellschaftlich eine prägende Rolle spielten. Inzwischen sind die Vereine rein lokal orientiert, da die Anzahl der Veteranen deutlich gesunken ist und durch Veteranen der Bundeswehr nicht aufgehoben wird. [1]

Hamburger Kriegerverband

Es handelt sich um den Hamburger Landesverband des Deutschen Kriegerbundes in denen sich die Hamburger Kriegervereine (Beispiel: Kriegervereins des Infanterie-Regiments Hamburg (2. Hanseatisches) Nr. 76) versammelten.

Stand 1903 hatte der Hamburger Kriegerverband 83x Vereine mit 13884 Mitgliedern. Das entspricht 0,01% der Vereine und 0,007% aller Mitglieder des Deutschen Kriegerbundes [2]. Ob das ein Hinweis ist, das in einer Arbeiterstadt wie Hamburg die Kriegervereine nicht sonderlich populär waren, sei mal dahingestellt.

Laut einer anderen Quelle [4] galt für Hamburg folgende Mitgliederzahlen im Kyffhäuser-Bundes (dem Nachfolger des Kriegerbundes).
Laut Geschäftsbericht von 1891: Keine in Hamburg (eventuell in den Zahlen von Preußen enthalten)
Laut Geschäftsbericht von 1900: 81x Vereine mit 12.617 Mitgliedern in Hamburg.
Laut Geschäftsbericht von 1905: 85x Vereine mit 13.987 Mitgliedern in Hamburg.
Laut Geschäftsbericht von 1910: 95x Vereine mit 16.520 Mitgliedern in Hamburg.
Laut Geschäftsbericht von 1915: 105x Vereine mit 18.946 Mitgliedern in Hamburg.

Laut dem Geschäftsbericht von 1898 des Deutschen Kriegerbundes, waren 5,8% aller Hamburger Wahlberechtigten Mitglied. Das entspricht dem niedrigsten Wert aller Landesverbände. Einzig Elsaß-Lothringen hat mit 6,1% einen ähnlich niedrigen Wert, alle andere sind mindestens zweistellig.

Aus IMM 192 [5]:
"Landesverband der Freien und Hansestadt Hamburg, Protektor.
Kampfgenossenschaft hatten zunächst einen Arbeitskreis gebildet, der am 28.Mai 1879 eine Unterstützungskasse für hilfsbedürftige Wittwen schuf.
Das war die Vorstufe zur Gründung des Hamburger Krieger -Verbandes - H.K.V.am 6.August 1881 durch 19 Vereine mit 2 300 Mitgliedern. 25 Jahre später waren es 87 Vereine mit 14 912 Mitglieder. 1913 gab es 105 Vereine mit 18 946 Mitgliedern.
Die Silberne Medaille des Hamburger Krieger - Verbandes zeigt auf der Vorderseite eine Hammonia mit Ruder, Anker und Stadtwappen vor Strahlen, im Hintergrund erscheint ein Stadtbild mit Kirchturm. Der Verbandsname bildet die Umschrift. Auf der Rückseite ist eine wehrhafte Germania vor Strahlen dargestellt, die auf einem Kanonenrohr steht. Der Rand wird von einem Lorbeerkranz eingenommen . Die dreieckige Bandschnalle ist rot weiß belegt.

Medaille des Hamburger Kriegerverbandes

Silberne Medaille des Hamburger Krieger - Verbandes.

Die detailreiche, zweiteilige und schwere Ausführung lässt zu vermuten das es sich nicht um ein reines Mitgliedsabzeichen handelt.

Stiftung

Wann und zu welchem Zweck genau die Medaille erschien, ist leider unbekannt.

Es ist zu vermuten, das sie als besonderen Verdienst- (Ehren-) Auszeichnung verwendet wurde. Bei einer Mitgliederanzahl unter 20.000 im Landesverband ist der Anzahl der Verleihungen bestimmt im übersichtlichen Maßstab gewesen sein.

Beschreibung

Die Auszeichnung besteht aus drei Teilen (Öse, Ring, inneres Medaillon) die im Produktionsprozess zu einem zusammengefügt wird.

Vorderseite:
Im äußeren Ring die Schrift "Hamburger Kriegerverband" mit Dekoelementen zum Abschluß. Zum Innenmedaillon hin ein Perlenring.
Das Innenmedaillon zeigt die Hammonia vor einen Strahlenkranz mit Harpune und Schild mit dem Hamburger Wappen als Motiv.
Auf dem Kopf trägt sie eine Burgenkrone. Zu ihrer Rechten ist der Hafen mit dem Hamburger Michel im Hintergrund. Davor ein Anker.
Unter dem Felsen vermutlich eine französische Standarte. Daneben zwei Namen die nicht klar erkennbar sind.

Rückseite:
Im äusseren Ring ein umwickelter Lorbeerkranz.
Die gerüstete Germania mit Kaiserkrone und Schwert vor einem Strahlenkranz im Innenmedaillon.
Unter ihr ein Vorderladekanone, Kanonenkugeln und französische Standarten (Adler).

Ordensband

Bei dem unten liegenden Band handelt es sich um ein neuwertiges Stück, das nicht dem Original entspricht.

Laut IMM 192 [5] handelt es sich um ein rot weisses Band. (siehe auch Bild [6])

Material: ?
Größe: ? mm
Gewicht: ? g
Preis: ?
OEK Nummer: ?

Medaille des Hamburger Kriegerverbandes

Inventarnummer: 2.10.1
Katalogbeschreibung: "Hamburg Ehrenzeichen Hamburger Kriegerbund"
Gekauft: 18.06.2020

Auktionstext: "Hamburg Ehrenzeichen Hamburger Kriegerbund,mit neuen Band"

Anmerkungen: Wie ich finde eine wunderschöne Auszeichnung, die durch ihre zwei Komponentenausführung seinen eigenen Charakter hat. Die sehr detailreiche Darstellung auf der Vorder- und Rückseite, zusammen mit dem beträchlichen Gewicht gibt ihm eine Wertigkeit, die ich bisher bei Auszeichnungen von Kriegervereinen so noch nicht gesehen habe, wobei meine Kenntnisse diesbezüglich eher gering sind.


Vorderseite


Rückseite


Vorderseite mit Band


Rückseite mit Band


Detailansicht der Vorderseite mit der Hammonia.


Detailansicht der Rückseite mit der Germania.


Hier ist gut zu sehen wie dick die Medaille ist.


Detailansicht der Vorderseite mit den vermulichen Namen der Medaillenhersteller / Stempelschneider.


Erstes Allgemeines Deutsches Kriegerfest zu Hamburg 1-3. Juli 1885

Inventarnummer: 2.10.2
Katalogbeschreibung: "Medaille 1. Allgemeines Deutsches Krieger Fest zu Hamburg 1885"
Gekauft: 20.10.2020

Anmerkungen: Vermutlich das Gründungsfest des Kriegerverbandes. Motiv und Form entspricht der obigen Medaille, wenn auch im Detail verschieden.


Auktionsbild


Auktionsbild


Auktionsbild


Auktionsbild


Vorderseite


Rückseite mit Nadel


Motiv der Rückseite


Vorderseite der beiden Medaillen im Vergleich.


Rückseite der beiden Medaillen im Vergleich.


Detailansicht der Vorderseite mit den vermulichen Namen der Medaillenhersteller / Stempelschneider.


Dicke der Medaillen im Vergleich.


Ein Gedicht aus Die Gartenlaube, Heft 26, S. 428 von 1883 zur Veranstaltung.:
Quelle: https://de.wikisource.org

Zum ersten allgemeinen deutschen Kriegerfest in Hamburg.

Min Vaderland, min dütsches Land,
Wat ik di leewen doh,
Von Ostsee- bet an Nordseestrand
Un deep na Süden to,
Wo Elsaß-Lothring wedder uns –
Wer harr dat fröher dacht! –
Ol Vader Rhin de höllt upstunns,
För Dütschland dor de Wacht.

Dat „Cam’rad kumm“ klung hell und lud
Von Barg bet laug an’t Haff.
Adjüs, leew Oellern! adjüs söt Brut!
Un fort gung dat in Draff
Na Frankrik rin; de Schelmfranzos
Harr uns to dull tom Spott.
De Krieg bröcht Sieg, wi flogn drup los,
Uemmer weer mit uns Gott!

Dat weer en Tid, so herrlich grot,
As man een wesen kann.
All weern wi Bröder, und Got un Blot
Dat fetten wi geeru dran.
Nu hebbt wi eu Kaiser un en Rik;
„Cam’rad kumm“, giw mi de Hand!
Holl fast un sing mit mi toglik
Von’t dütsche Vaderland!

Min Vaderland, min dütsches Land,
Wat ik die leewen doh,
Von Ostsee- bet an Nordseestrand
Un deep na Süden to,
Wo Elsaß-Lothring wedder uns –
Wer harr dat früher dacht! –
Ol Bader Rhin de höllt upstunns
För Dütschland dor de Wacht.

Karl Theodor Gaedertz.


Quellen

  1. https://de.wikipedia.org/wiki/Kriegerverein
  2. http://www.zeno.org/Meyers-1905/A/Kriegervereine
  3. https://de.wikipedia.org/wiki/Deutscher_Kriegerbund
  4. Der Militarismus der "kleinen Leute" - Die Kriegervereine im Deutschen Kaiserreich 1871–1914 (von Thomas Rohkrämer) als Auszug bei google books
  5. Internationales Militaria-Magazin IMM 192 von Mai/ Juni 2019 Ludwig und Gerhild Arndt
  6. http://h2385226.stratoserver.net - Bilder und Infos vom User spielverderber mit Medaille, Band und Etui (Bild)


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Erstversion vom 18.06.2020. Letzte Aktualisierung am 03.12.2020.