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Repliken - Kaufen = Ja / Nein


Repliken sind Nachbildungen eines nach einem Original bzw. Vorbild angefertigtes Werkes. Eine andere Bezeichnung wäre Kopie.

Sollten Repliken wissentlich als Originale verkauft werden, wird der Begriff Fälschung verwendet.

Originale

Ich unterscheide bei Originalen zwischen zwei Typen:
a.) Verliehene Auszeichnungen
b.) Zeitgemäße Nachkaufvarianten (Zweitstücke, Miniaturen, etc.)

Im engeren Sinne könnte man schon den Punkt b. als Replik benennen. Jedoch gehe ich hier von einer anderen Ambitionen des Herstellers aus, welche weniger den Sammlermarkt, sondern die eigentlichen Träger der Auszeichnungen ansprechen wollten.

Es war, und im begrenzten Rahmen auch heute, üblich, bei verschlissenen oder defekten Auszeichnungen mehrere Ersatz- / Ergänzungsstücke zu kaufen. Dieses hat auf dem freien Markt zu erfolgen.

Da die Nutzung dieser Zweitstücke, wie sie gemeinhin bezeichnet werden, durch die eigentlichen Träger der Auszeichnungen erfolgte, haben sie meiner Meinung nach (und auch in der geübten Praxis) einen "originalen" Charakter.

Nachproduktionen, die deutlich nach dem verliehenen Zeitraum und / oder in minderwertigen Qualität in erster Linie für den Sammlermarkt produziert wurden, sind klar als Replik zu bewerten.

Zum Beispiel ist ein Hanseatenkreuz, was in größeren Mengen in den 1990er Jahren angefertigt wurde, eine Replik, da die lebenden Träger keinen Bedarf in der Menge haben die eine solche Produktion sinnvoll erscheinen lässt. Dazu steht im Gegensatz die Produktion der Kreuze aus den 20er und 30er Jahren, die in erster Linie von Trägern gekauft wurden (Verleihungen des Hamburger Hanseatenkreuzes erfolgte noch bis Mitte der 20er Jahre).

Kennzeichnung

Auch wenn Kenner in den meisten Fällen schnell sehen ob es sich bei einem Orden um ein Original oder eine Replik handelt, sollte meiner Meinung nach in jedem Fall eine Kennzeichnung erfolgen, wie es auch in der Philatelie üblich ist.

Einfach an einer Stelle ein "Replik" einprägen langt und würde der Sammlerei von Orden deutlich erleichtern, da das Vertrauen wächst.

Leider gibt es diese Kennzeichnung im Regelfall bisher nicht.

Qualität

Es gibt sehr gute Kopien von Auszeichnungen. Die Besseren laufen unter dem Begriff "Museumsanfertigung" und können von der Materialauswahl und Herstellung dem Original 1 zu 1 entsprechen.

Diese Qualitätstufe trifft man meistens nur bei hochwertigen Auszeichnungen an, die sehr selten / teuer sind (Großkreuze, Ritterkreuze, usw.), da die Herstellungskosten für so einer Replik teurer als ein Original der gängigen Auszeichnungen sein kann.

Die breite Masse der Kopien sind meiner Beobachtung nach eher einfach gemachte Stücke die zu einem günstigen Preis vertrieben werden.

Hier ein Beispiel:


Beispiel ein EK II von 1939 als 57er Version
Einteilig gestanztes / gegossenes Werkstück, was dann schwarz innen bemalt wurde.
Günstige Version für 15-20 Euro.


In mittlerer Qualität gibt es vorallem aus dem Ausland diverse Stücke zu einem annehmbaren Preis, wie das folgende Beispiel zeigt:


Beispiel ein EK II von 1914 im Leder Etui
Mehrteilig Werkstück, mit geschwärzten Innenteil.
Preis inkl. Versand 25 Euro.

Warum kaufen?

Repliken sind zumeist günstige Alternativen zu teuren Originalen.

Somit können in einer Sammlung Repliken aufgenommen werden, um Lücken zu schließen. In anderen Fällen kann man z.B. Uniformen / Bandschnallen von historischen Personen damit sauber darstellen. Manche lassen sich durch den Sammlertrieb reizen einfach möglichst vieles zu haben und greifen hierauf zurück. Andere nutzen die Orden für das beliebt gewordene Reenactment.

Vor einigen Jahren gab es sogar eine Sammelreihe der Firma GÖDE, in der auschliesslich Repliken von Orden verkauft wurden.

Meine Ambition zum günstigen Kauf war, um die Sonderformen (Großkreuz, Ritterkreuz, Deutsches Kreuz) in der Hand zu haben. Zum anderen, um ein Gefühl für Replik / Original zu kriegen. Daher werde ich sicher noch die eine oder andere Variante ergänzen.


Von mir gekaufte Repliken.
Gesamtausgaben entsprechen etwa dem eines EK II von 1939 im Original.

Kann(Sollte) man Repliken kaufen (können)? Ich sage ja.
Die Gründe, sofern sie nicht krimineller Natur sind, sind hierbei irrelevant. Jeder Kauf kann die Beschäftigung mit Orden nur förderlich sein, voraussgesetzt, der Käufer weiß im voraus das er eine Kopie kauft.

Fälschungen

Leider werden wissentlich / unwissentlich Kopien / Repliken als Originale verkauft. Hierbei gibt es Angebote von ganz billigen Kopien bis hin zu erstklassigen, die auch erfahrene Sammler auf dem ersten Blick nicht erkennen.

Man muss auch beim Kauf auf die Angebotsbeschreibung achten, die immer wieder mit geschickten Umschreibungen das Original vermuten lassen, ohne es so zu benennen.

Gegen Fälschungen kann man sich nur mit Erfahrung, Wissen und im Zweifel, bei zuverlässigen Verkäufern, mit Rückgaberecht schützen. Dieses ist nicht billig zu kriegen!

Wer meint originale Auszeichnungen billig kaufen zu können, wird sich entsprechend häufig mit Fälschungen auseinandersetzen müssen.

Hinweis: Die gefährlichsten Fälschungen sind die, die aus Originalteilen erfolgt um einen besonders seltene Variante o.ä. zu erstellen. Hier wird Expertenwissen benötigt um die Kopie feststellen zu können.

1957er Varianten

Für die geänderten Fassungen der Orden aus der Zeit zwischen 1933 und 1945 wurden vom Bundesinnenminister ausführliche Bestimmungen erlassen, in denen sämtliche Orden, deren Aussehen für das öffentliche Tragen geändert werden muss, abgebildet sind. Exemplarisch wurde dieses 1958 anhand diverser Abbildungen veröffentlicht.

Man durfte also als Ordensträger nicht mehr die ehemals verliehene Stücke tragen, sondern musste sich neue Exemplare in der geänderten Fassung auf dem freien Markt selbst beschaffen.

Dementsprechend handelt es sich bei der 1957er Variante der Auszeichnungen um eine Sonderform meiner oben genannten Differenzierung von Original, da diese sowohl Punkt a und b abdecken.

Kenner der Materie unterscheiden die 57er Orden in früh und spät (50er und 60/70er Stücke).

Aber auch hier würde ich den Zeitraum der Produktion bis maximal in die frühen 1970er Jahre stecken. Bis dahin haben sich die Inhaber der Auszeichnungen mit Zweitstücken ausreichend eingedeckt und die danach produzierten Stücke sind in erster Linie für den Sammlermarkt.


Replik eines Deutsches Kreuz in Gold in der 1957er Version.

Wo kaufen?

Anbieter für Repliken sind zahlreich. Bei diversen Onlineauktionshäusern, Onlineshops.

Meine oben gezeigten Repliken habe ich in der Mehrzahl bei sammlerschmiede.de gekauft.


Die oben gezeigten Repliken in dem Beutel wie sie geliefert wurden.



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Erstversion vom 24.02.2020. Letzte Aktualisierung am 03.03.2020.