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Liste der Hamburger Silbermünzen des deutschen Kaiserreichs

Artikel vom 20.08.2015 aus Hamburg Münzen im Kaiserreich.

Quelle: Wikipedia.de (20.08.2015)

Die Bundesstaaten des deutschen Kaiserreichs durften ab 1873 eigene Silbermünzen in den Nennwerten von 2 und 5 Mark herausgeben. Durch das Münzgesetz vom 9. Juli 1873 war geregelt, wie die Münzen zu gestalten waren: Auf der Bildseite durfte nur der Landesherr oder das Wappen der freien Städte Hamburg, Bremen und Lübeck abgebildet sein, und die Münze musste einen Perlkreis besitzen. Auf der Wertseite war nur der Reichsadler in einer bestimmten Gestaltung erlaubt. Außerdem wurden weitere Silbermünzen mit den Nennwerten 20 Pfennig, 50 Pfennig und 1 Mark herausgegeben. Diese waren jedoch nicht mit dem Porträt eines Herrschers versehen, da sie nicht von einzelnen Bundesstaaten herausgegeben wurden.

1908 wurden erstmals 3-Mark-Münzen geprägt, für die zunächst dieselben Bestimmungen wie für die 2- und 5-Mark-Münzen galten.

Durch das Münzgesetz vom 1. Juni 1909 wurden die Bestimmungen von 1873 gelockert; auf Gedenkmünzen durften nun auch andere Motive abgebildet werden, und der Perlkreis war nicht mehr zwingend vorgeschrieben; außerdem durfte auch die Wertseite eine andere Gestaltung aufweisen.

Teilweise wurden die Münzen in sehr hohen Prägezahlen produziert, so zum Beispiel die Kurs- und Gedenkmünzen des Königreichs Preußen. Für kleinere Territorien mit entsprechend geringer Bevölkerung liegen dagegen vor allem bei Gedenkmünzen deutlich geringere Prägezahlen vor. Kriegsbedingt wurden dagegen die 3-Mark-Gedenkmünze von Sachsen zum 400-jährigen Reformationsjubiläum 1917 nur in 100 Stück sowie Ausgaben zu Regierungsjubiläen in Hessen (1917) und Bayern (1918) nur in wenigen Einzelstücken geprägt.

Die Münzen galten im ganzen Kaiserreich, sodass badische Münzen zum Beispiel auch in Preußen genutzt werden konnten.

Prägestätten

Die Silbermünzen des Kaiserreichs wurden in verschiedenen Münzprägestätten hergestellt:
J - Hamburg - ab 1875

Nennwert bis 1 Mark

Die Kleinmünzen aus Silber des deutschen Kaiserreichs wurden ab 1873 mit den Nominalen 20 Pfennig und 1 Mark herausgegeben. 50-Pfennig-Münzen prägten die Münzstätten ab 1875. Bereits 1877 wurden die 20-Pfennig-Münzen aus Silber durch solche aus Kupfernickel ersetzt. Ab 1891 wurde, wie auch bei den Münzen mit höherem Nennwert, der Reichsadler mit kleinem Wappen genutzt, während vorher ein Adler mit großem Wappen in Gebrauch war. Nach 1903 wurden keine Münzen mit dem Nennwert 50 Pfennig mehr geprägt, da diese Münzen nun durch das Nominal ½ Mark ersetzt wurden.

Produziert wurde in allen Prägestätten, wobei jedoch einige in manchen Jahren nicht sämtliche Münzwerte herstellten.

Die Münzen bestehen, wie auch die 2-, 3- und 5-Mark-Münzen, aus 900/1000-Silber.

Nennwert ab 2 Mark

Maße und Gewichte
- Alle Münzen bestehen aus 900/1000-Silber.br /> - Die 2-Mark-Münzen sind 11,111 Gramm schwer und haben einen Durchmesser von 28 mm.
- Die 3-Mark-Münzen sind 16,667 Gramm schwer und haben einen Durchmesser von 33 mm.
- Die 5-Mark-Münzen sind 27,778 Gramm schwer und haben einen Durchmesser von 38 mm.

Generell steht der Nennwert von einer Mark für einen Feingehalt von fünf Gramm Silber. Eine Fünf-Mark-Silbermünze enthält also 25 g Silber; im Vergleich dazu gab es auch Fünf-Mark-Goldmünzen mit einem Feingehalt von 1,79 g Gold.

Wertseiten
Auf den Wertseiten der Silbermünzen ist der Reichsadler abgebildet. Es gibt zwei Varianten, den Adler mit großem Wappen ("kleiner Adler") und den Adler mit kleinem Wappen ("großer Adler"). Ersterer wurde bis 1889 benutzt, letzterer ab 1891. Dazwischen wurden keine Silbermünzen geprägt.

Die Umschrift lautet:
DEUTSCHES REICH --Jahreszahl--
--Wertangabe--

Ausnahmen: Durch das Münzgesetz von 1909 durfte die Wertseite ebenfalls verändert werden. Dieses betrifft keine Münzen von bzw. über Hamburg.

Liste

Nennwert: Der Nennwert einer Münze ist der Wert, der auf der Münze angegeben ist und zu dem die Münzen meistens auch ausgegeben wurden.
Ausgabejahr: Das Ausgabejahr ist das Jahr, in dem eine bestimmte Münze geprägt und ausgegeben wurde.
Kurs-/Gedenkmünze: Eine Kursmünze ist eine Münze ohne festgelegten Ausgabegrund. Sie zeigt nur das Porträt des Fürsten oder das Stadtwappen. Außerdem wird sie meistens auch in mehreren Jahren ausgegeben. Eine Gedenkmünze ist eine Münze, die zu einem bestimmten Anlass, beispielsweise Regierungsjubiläum oder Geburtstag des Herrschers, ausgegeben wird. Diese Münzen wurden jeweils nur in einem Jahr produziert. Sie waren jedoch, wie auch die Kursmünzen, offizielle Zahlungsmittel.
Anlass/Motiv: Hier wird der Anlass von einer Gedenkmünze oder das Motiv einer Kursmünze angegeben.
Prägestätte: Die Münzen wurden meistens nur von einer Prägestätte (siehe oben) produziert, die hier aufgelistet ist.

geprägte Auflage:
stgl: Diese Münzen wurden auf normale Art und Weise geprägt. Die Erhaltung "Stempelglanz" besitzt der Großteil der Münzen heute jedoch nicht mehr, da diese sich im Laufe der Zeit abgenutzt haben.
PP: Diese Münzen werden, getrennt von den anderen, auf eine besondere Art und Weise geprägt. Sie werden aus polierten Ronden mit speziell polierten Stempeln geprägt. Hierdurch erscheinen die Erhebungen der Münze matt, während die Fläche reflektiert. Diese Münzen sind meistens teurer als die normal geprägten Exemplare, da sie auch in den meisten Fällen in geringerer Auflage geprägt wurden. Wenn in der Spalte "PP" das Wort vorhanden steht, bedeutet dies, dass die Anzahl der PP-Münzen nicht bekannt ist.

AbbildungNennwertAusgabejahr(e)Kurs-/Gedenkmünze
Anlass/Motiv
Präge-
stätte
geprägte Auflage
stgl / PP
Hamburg 2 Mark1876–1878
1880
1883
1888
Kursmünze
Wappen
J4.811.142
98.936
60.446
99.820
vorhanden
5 Mark1875–1876
1888
Kursmünze
Wappen
J1.215.661
40.363
vorhanden
2 Mark1892–1893
1896
1898–1908
1911–1914
Kursmünze
Wappen
J286.775
286.434
7.329.908
715.833
vorhanden
3 Mark1908–1914Kursmünze
Wappen
J4.654.966vorhanden
5 Mark1891
1893–1896
1898–1908
1913
Kursmünze
Wappen
J59.409
234.400
2.585.475
326.800
vorhanden


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Erstversion vom 20.08.2015. Letzte Aktualisierung am 23.08.2015.