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Auf die Friedensbewegung pfeifen

Artikel vom 31.01.2005 aus Sonstiges.

Ein freundlich der USA gesinnter User des politikforum.de veröffentlichte Ende letzten Jahres eine etwas provokante These bezüglich der Friedensbewegung gegen die die Handlungen der USA, insbesonderen des Irak Krieges.

Die interessanteste Antwort auf diese These und ihrer Begründung brachte der User WiSoDi, welche ich hier präsentiere.

Zitat:Original geschrieben von usaToday
Deutschland sollte auf die “Friedensbewegung” pfeifen.


Die Anti-Irak-Krieg Bewegung wurde von einer Mehrheit der Deutschen unterstützt. Die Deutschen sollen also auf sich selbst pfeifen. Wie lachhaft!

Zitat:Original geschrieben von usaToday
Anlässlich des für Februar geplanten Deutschlandbesuches George W. Bushs plant die sogenannte “Friedensbewegung” mal wieder fleißig Proteste. Dieses mal sollen die Demonstrationen unter dem Motto “Europa pfeift auf Bush” stehen.

Bush-Freunde haben scheinbar nicht nur ein Problem mit Menschenrechten und Rechtsstaat sondern auch mit dem Recht auf Demonstration.

Zitat:Original geschrieben von usaToday
Die Frage, die sich jedem vernünftigen Bürger bei dieser Nachricht aufdrängen sollte ist wie schon so oft die Frage nach der Legitimität oder der Glaubwürdigkeit der deutschen “Friedensbewegung".


Das Volk ist der Souverän. Das ist die größte Legitimation, die es gibt!

Zitat:Original geschrieben von usaToday
Was treibt diese Menschen an auf die Straße zu gehen und zu demonstrieren? Der Wunsch auf Frieden in der Welt? Die Sorge um das Wohl der Iraker? Oder vielleicht doch einmal mehr der in Deutschland um sich greifende Antiamerikanismus, der tagtäglich zuzunehmen scheint?


Diese Menschen sind gegen die größte Manipulation und Heuchelei des letzten Jahrzehnts auf die Straße gegangen. Sie sind gegen die Vergewaltigung von westlichen Werten auf die Straße gegangen, die in ihrem Namen durchgeführt werden sollte.

Zitat:Original geschrieben von usaToday
Wo waren all diese “Friedensfreunde", als im Sudan Hunderttausende Schwarze von arabischen Reitermilizen abgeschlachtet wurden? Wo waren sie, als unter Saddam Zehntausende Kurden vergast und weitere Zehntausende hingerichtet und verschleppt wurden? Wieso demonstrierte niemand, als im Iran eine sechzehnnjähriges Mädchen und eine Neunzehnjährige, die von ihrer Mutter zur Prostitution gezwungen worden war, wegen außerehelichen Geschlechtsverkehrs zum Tode durch Steinigung verurteilt wurden? Was sagen die deutschen “Pazifisten” zu den Plänen des Irans und Nordkoreas zum Bau von Atomwaffen? Wo waren die wütenden Proteste, als in der Ukraine ein von Russland unterstützter Wahlbetrug stattfand?


Dieser Absatz ist so amüsant, dass ich vor Lachen am Boden liege. Dem Autor selbst fällt selbst nichts anderes ein, als die USA und den Irak-Vorgang mit Dikaturen, Schlächtern und fundamentalistischen Regimen in einen Zusammenhang zu bringen. Bravo! Ganz große Kunst!

Desweiteren ist es völlig absurd, dass die “Friedensbewegung” nur dann glaubwürdig ist, wenn sie gegen alles Leid auf dieser Erde antreten würde. Das ist faktisch nicht möglich. Niemand in der “Friedensbewegung” befürwortet die Situation im Sudan, das fundamentalistische Regime im Iran oder den Atombombenbau in Nordkorea. Ganz im Gegenteil.

Nur sind das anti-demokratische Regime und Fälle von Misshandlungen, Verfolgung und Vertreibung sind in einigen Regionen der Erde (Afrika) leider an der Tagesordnung. Wie sollen da Demonstrationen eine Wirkung haben? Wenn sich aber der mächtigste Staat dieser Erde, der sich selbst als Demokratie und Rechtsstaat versteht und sich selbst in der göttlichen Mission sieht, Frieden und Menschenrechte zu verbreiten und das genaue Gegenteil, nämlich Terror, massive Verletzungen von Rechtsstaat und Menschenrechten fördert, verursacht und selbst begeht und desweiteren diese Vorgänge auch noch mit einer beispiellosen Lügenkampagne betreibt, dann sehe ich das als meine demokratische Pflicht, auf die Straße zu gehen.

Zitat:Original geschrieben von usaToday
Aus all diese Fragen ergibt sich nur ein logischer Schluss:

Die deutsche “Friedensbewegung” besteht aus einem Haufen heuchlerischer Antiamerikaner, die ihren Antiamerikanismus hinter einer verlogenen Pazifismusfassade verstecken und mit einer unglaublichen moralischen Überheblichkeit über jede Handlung der derzeitigen amerikanischen Regierung spotten. Auf diese Art von “Friedensbewegung", die dem Ansehen der Deutschen in den USA und auch der deutsch-amerikanischen Freundschaft schadet, kann Deutschland sehr gut verzichten.


LOL. Der Text ist so billig, dass er schon unfreiwillig komisch ist. Nun, da die Schlussfolgerung auf einer falschen Prämisse aufbaut, erübrigt sich jeder Kommentar zu diesem Erguss.

Zitat:Original geschrieben von usaToday
Die Deutschen müssen anfangen zu begreifen, dass der Krieg gegen den Irak vorbei ist und es endlich die Chance gibt, eine Demokratie im Irak einzuführen. Daher wäre eine Unterstützung der USA beim Wiederaufbau des Iraks und bei der Vorbereitung der ersten demokratischen Wahlen eine weitaus größere Hilfe für die Iraker (um die es den “Pazifisten” ja angeblich geht), als mit ein paar möchtegern-intelektuellen Spruchbändern durch Berlins Straßen zu laufen und antiamerkanische Parolen zu brüllen.


Das ist doch absurd. Die USA bomben sich quer durch die Weltgeschichte und hinterher sollen wir Europäer alles mit aufbauen, weil ohne unsere Hilfe die Menschen ja so arm dran wären. Perfider geht es kaum noch.

Zitat:Original geschrieben von usaToday
Jeder vernünftige Deutsche sollte daher einen Beitrag zur deutsch-irakischen Freundschaft leisten indem er am 23. Februar nach Berlin fährt und einem der “Friedensaktivsten” sein schlecht gereimtes Spruchplakat um die Ohren haut.


Interessantes Demokratieverständnis. Aufruf zur Gewalt gegen Demonstranten. Nun ja, dass Bush-Anhänger auf Demokratie, Menschenrechte und Rechtsstaat scheißen, ist ja nichts überraschendes.


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Erstversion vom 31.01.2005. Letzte Aktualisierung am 15.09.2009.