Den Artikel drucken

30% weniger für Hartz 4

Artikel vom 07.02.2010 aus Sonstiges.

Der gute Robert von Heusinger veröffentlichte in seinem Blog http://blog.zeit.de/herdentrieb/ einen Kommentar mit der Überschrift "Hartz-IV-Sätze senken?".

In diesem stellt er sehr deutlich die Argumentationslinie der Mainstreamökonomie in Sachen Hartz IV Sätze und deren zwingende Reduzierung in Frage und erhält von den, meiner Beobachtung nach sehr guten, Kommentatoren viel Beifall.

Ich möchte an dieser Stelle einfach zwei exemplarisch herausgreifen, da beide die in meinen Augen wesentlichsten Aspekte der Debatte berühren, die der Wahrnehmung und der Grundlage. Ich stimme in beiden Fällen ausdrücklich zu.

Autor: sps74
"Warum ausgerechnet die FAZ gegen die Sozialschwächsten trommelt, ist mir ein Rätsel."

Das gab es ja schon im Zusammenhang mit Politikern, deren Kundschaft der Mittelstand ist. Offenbar ist der Mittelstand vom Normalbuerger mittlerweile so weit abgerueckt, dass es sich lohnt, ihn mit solchen Ideen zu umgarnen.

Es hat den Nebeneffekt, dass es unter den Normalbuergern Angst schuerrt und das freut die Kundschaft um so mehr.
Sehe ich identisch so. Da die ALG Einstufungen erst seit verhältnismäßig kurzer Zeit gibt, fehlt einfach vielen die direkte Erfahrung mit dieser Situation.
Aus diesem Grund generieren viele ihr Meinungsbild über Medien und oberflächliche Kontakte, ohne tiefergehend sich mit der Problematik auseinander gesetzt zu haben. Mit entsprechenden Konsequenzen.



Autor: elchgesicht
Der Mindestlohn ist ein Schritt hin zu einem wahren Arbeitsmarkt, der die Eigenschaften eines Marktes besitzt. Erst wenn ein Arbeitsloser frei heraus Arbeit ablehnen kann, ohne Konsequenzen zu fürchten, gibt es einen wahren Markt. Der Arbeitszwang führt zu einem "Sklavenmarkt".
Allerdings wäre erst ein bedingungsloses Grundeinkommen eine Möglichkeit, eine zukunftsfähige Arbeitsgesellschaft zu ermöglichen. Aber leider sind wir noch nicht so weit, uns über "lieb"” gewonnene, speudorationale Wertverteilungsbilder hinweg zu setzten.

H. W. Sinn hat die soziale Dimension der staats-beratenden Ökonomie nie verstanden. Wenn die Formel stimmt, stimmt die Ökonomie, weiter hat er es leider nie gebracht.

Nicht wörtlich aber so ungefähr: Sinn und Wagenknecht über Steuersenkungen und indirekt über die soziale Dimension: Wagenknecht "die Steuersenkung hilft nur einem wenig bedürftigen Teil der Gesellschaft". Sinn: "Aber die Kaufkraft steigt trotzdem". Man hatte den Eindruck, er war wirklich verwundert, was an der Eigenschaft C+x nicht stimmen könnte. Er hat es wirklich nicht verstanden.
Vielleicht ein brillanter Ökonom, aber ein miserabler Sozioökonom.

Die deutsche Diskussion Wohlhabender über H4 ist langweilig!! Sie beruht auf Paradigmen, welche durch und durch selbst referentiell sind.
Auch hier ein deutliches dito. Erst wenn es eine Option zum Arbeitsmarkt gibt, kann es lebenswerten Umstände geben. Solange es keine Alternativen gibt, wird es eine Form des Zwanges bleiben und somit auf Dauer menschenunwürdig.

Das ist einer der Gründe warum ich schon seit Jahren für ein bedingungsloses Grundeinkommen bin.

Kommentare

Bisher noch keine Kommentare.

  Kommentar abgeben
Name:
Text:
 


Erstversion vom 07.02.2010. Letzte Aktualisierung am 07.02.2010.