Le Panther 1947 - Bericht der Franzosen zu den Erfahrungen mit dem dt. Panther
Im Discord gab es eine schöne Zusammenfassung eines Berichtes zu dem Panther im Einsatz bei der französischen Armee den ich hier spiegeln möchte.
Quelle: Heiner500
Datum: 20.09.2022
"Die Franzosen haben den Panther bis in die 1950er Jahre hinein im Dienst gehalten. Hier die 503e RCC im Manöver (1947).

Deutscher Panther bei der frz. 503e RCC
Sie haben im Jahr 1947 einen Bericht über den Einsatz, die Mängel etc. des Panthers angefertigt. Der Name des Berichts lautet: "Le Panther 1947"
Bei der 503e RCC wurde der Panther, beginnend 1947, bis 1951 ausgemustert.
Aus dem Bericht:
- Der Drehantrieb des Turms ist nicht stark genug, um den Turm zu drehen oder an Ort und Stelle zu halten, wenn sich der Panther auf einer Neigung von mehr als 20 Grad befindet. Der Panther ist daher nicht in der Lage, im Gelände zu schießen.
- Das Anheben der Kanone ist normalerweise einfach, wird aber erschwert, wenn der Stabilisator – betrieben mit komprimiertem Stickstoff – Druck verloren hat.
- Die Kommandantenkuppel mit ihren 7 Periskopen bietet eine nahezu perfekte Rundumsicht. Durch Granaten beschädigte Periskope können sehr schnell ersetzt werden.
- Ein Scherenfernglas mit großer Vergrößerungskraft war an einer Halterung in der Kommandantenkuppel angebracht.
- Abgesehen von seinem Periskopvisier (das ausgezeichnet ist) hat der Schütze kein anderes Beobachtungsgerät. Er ist daher praktisch blind – einer der größten Mängel des Panthers.
- Das Visier mit zwei Vergrößerungsstufen ist bemerkenswert klar und hat ein klares Sichtfeld in der Mitte. Das Visier ermöglicht die Beobachtung eines Ziels und Granaten auf über 3000 Meter.
- Für den Panther ist keine Art von Hohlladungsmunition geplant.
- Die Sprenggranate kann mit einer Verzögerung von 0,15 Sekunden abgefeuert werden.
- Die PzGr 40 hatte eine bessere Durchdringung bis 1500 Meter als die PzGr 39.
- Bei schneller Feuergeschwindigkeit ist es nicht ungewöhnlich, den Feuerkampf abbrechen zu müssen, wenn der Rückstoß der Waffe seine zulässige Grenze erreicht hat (Feuereinstellung).
- Eine Feuerrate von 20 Schuss pro Minute ist nur in Ausnahmefällen zulässig, wenn die Umstände dies erfordern.
- Bei einem Schuss zeigt das Fahrwerk keine ungünstige Reaktion, egal in welcher Stellung der Turm steht.
- Hat der Kommandant ein Ziel geortet, dauert es zwischen 20 und 30 Sekunden, bis der Richtschütze das Feuer eröffnen kann. Diese Daten, die deutlich größer sind als die des Sherman, stammen aus dem Fehlen eines Periskops für den Richtschützen.
- Die Lebensdauer der mechanischen Teile wurde auf 5000 km ausgelegt.
Der Verschleiß an vielen Teilen ist größer als erwartet. Gleiskette und Fahrwerk haben eine Lebensdauer von 2000 bis 3000 km. Auch in felsigem Gelände brechen die Gleisketten sehr selten. Die Laufräder können sich jedoch dabei verformen gefahren.
- Die Teile des Antriebsstrangs (mit Ausnahme des Seitenvorgeleges) erfüllen die geplante Lebensdauer. Der Austausch eines Getriebes dauert weniger als einen Tag.
- Andererseits war der Motor über 1500 km nicht betriebsbereit. Die durchschnittliche Motorlebensdauer betrug 1000 km. Motortausch in 8 Stunden durch einen Unteroffizier (Berufsmechaniker) und 8 Mann mit Hilfe eines Dreibein-Balkenkrans oder eines Bergepanthers durchgeführt. Das Hauptgeschütz kann mit der gleichen Ausrüstung innerhalb weniger Stunden ausgetauscht werden. Die deutschen Wartungseinheiten haben ihre Arbeit bemerkenswert gut gemacht.
- Folglich ist der Panther keineswegs ein strategischer Panzer. Die Deutschen zögerten nicht, die Motorlebensdauer wirtschaftlich zu verlängern, indem sie den Tank auf Triebwagen verluden – selbst für sehr kurze Strecken (25 km).
- Die eigentliche Schwachstelle des Panthers ist sein zu schwach ausgelegtes Seitenvorgelege mit einer durchschnittlichen Lebensdauer von nur 150 km.
- Die Hälfte der verlassenen Panther, die 1944 in der Normandie gefunden wurden, zeigten Anzeichen von Brüchen im Seitenvorgelege.
- Um diesen Brüchen vorzubeugen, empfiehlt es sich, folgende Punkte genau zu beachten: Bei Bergab- und Rückwärtsfahrt sowie auf unebenem Gelände besonders vorsichtig beim Niederschalten zu sein. Außerdem sollte ein Panther niemals abgeschleppt werden, ohne vorher den Achsantrieb abzukuppeln. Schließlich sollten auf keinen Fall beide Lenkhebel gleichzeitig betätigt werden – egal in welcher Situation.
- Eine Hohlladungspatrone – egal welcher Art – durchdringt eine Panzerung, die ihrem eigenen Kaliber entspricht. Es ist daher erforderlich, eine 105-mm-Patrone oder zumindest eine 88-mm-Patrone zu verwenden, um die zu durchdringen Glacisplatte des Panthers (Munsingen, 1946)
- Eine Rauchgranate, die auf das Achterdeck oder die Lüftungsöffnungen des Motors geworfen wird, löst ein Feuer aus.
- Das Fahrwerk reagiert empfindlich auf HE-Granaten. Ab Kaliber 105 mm kann das Fahrzeug bewegungsunfähig gemacht werden (Rammersmatt, 8. Dezember 1944).
- Splittergranaten oder 75-mm-Geschosse, die an der gleichen Stelle der Frontplatte einschlagen, können diese durchschlagen oder die Schweißnähte brechen (Munsingen, 1946).
- Keine Stelle des Panthers ist so gepanzert, dass er einer "Panzerfaust" oder "Panzerschreck" standhalten kann.
- In jedem Fall sollte die große Reichweite der Waffe voll ausgenutzt werden. Das Feuer kann in einer Entfernung von 2000 Metern mit beträchtlicher Genauigkeit beginnen. Die meisten Treffer wurden in einer Entfernung von 1400 bis 2000 Meter erzielt. Der Munitionsaufwand war relativ gering; im Durchschnitt traf der vierte oder fünfte Schuss auch mit Sprenggranaten.
Ohne Zweifel war der Panther 1943 ein voll kampffähiger Panzer, der für seine Zeit eine bemerkenswerte Leistung aufwies, in hinsichtlich seiner Bewaffnung und Rüstung.
Doch auch deutsche Dokumente zeigten erhebliche Schwächen:
- Unzureichend für strategische Mobilität aufgrund der kurzen Ermüdungslebensdauer seines Motors, die zwischen dem Sechs- und Siebenfachen der Reichweite des Fahrzeugs lag. Der Panther kann keine großen Distanzen zurücklegen und muss sich auf kurze beschränken Entfernungen.
- Bewegungseinschränkung durch unzureichenden Lenkmechanismus, der eine sehr hohe Pannenrate hatte.
- Operationen erforderten allgemein spezialisiertes Personal: in der Wehrmacht einen Offizier als Panzerkommandant, Unteroffiziere als Richtschütze und Fahrer.
Nachdem die Deutschen keine erfahrenen Panzerbesatzungen mehr hatten, war offensichtlich, dass die Panther nicht mehr operativ eingesetzt wurden oder wegen mechanischer Pannen aufgegeben wurden.
Das sind jetzt mal die Schlüsse, die die Franzosen unter Einbeziehung ihrer eigenen Erfahrungen gemacht haben."
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