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Logik eines Kettenbriefes

Artikel vom 20.04.2007 aus Sonstiges.

Ein sehr schöner Kommentar zu dem grundlegenden Aufbau unser aktuellen Wirtschaftsstruktur (-Gesellschaft) aus dem http://blog.zeit.de/herdentrieb/ von paradoxus, den ich an dieser Stelle unbedingt vorstellen möchte.

Juppheidi, muß zugeben, selten einen Blog mit derartigem Freude von vorne bis hinten gelesen zu haben.

Oblomow scheint mit seinen ketzerischen Einwürfen ja die geballte Wut der sogennatnen “Wirtschaftsexperten” auf sich zu ziehen. Zusammen mit seinem Kollegen Keske scheint er die gesamte in Jahrzehnten zusammengezimmerte Wirtschaftslogik ins Wanken zu bringen.

Ach Herrje, wie kann’s, wie kann’s? Sollte es tatsächlioch so sein dass die gesamte “Wirtschaftswissenschaft” in Wirklichkeit gar keine Wissenschaft, sondern eine Ansammlung von Glaubenssätzen ist, die eher mit einer Religion vergleichbar ist, denn mit einer fundierten Wissenschaft. Da die transzendente Komponente fehlt könnte man auch “Ideologie” dazu sagen.

Mir ist schon seit langem schleierhaft, wie sich zweifellos kluge Köpfe mit einer “Wissenschaft” beschäftigen können, die jeder “Natur-Wissenschaft” diametral entgegen steht; denn die derzeitige Wirtschaftideologie basiert auf dem Wirkprinzip des unbegrenzten Wachstums, das durch unser zinsbehaftetes Kreditgeld ins Leben gerufen wurde. Man kann kurz und knapp behaupten: Unser Wirtschaftsprinzip basiert auf der Logik eines Kettenbriefes und dieses Prinzip ist (mir) bekanntlich noch nie aufgegangen.

Ich erwarte jetzt einen Widerspruch von unseren “Wissenschaftlern”, die mir das bitte widerlegen mögen. Ich versuche seit Jahren, es zu tun, leider, leider ist es mir nicht gelungen.

Natürlich hat Oblomow Recht, wenn er sagt, dass die Notenbankzinsen für den Kapitalmarkt eher mehr als weniger sch…egal sind; denn das “neue” Notenbankgeld ist nur ein Bruchteil des “Buchgeldes”, dass dem Finanzmarkt (für Kredite) zur Verfügung steht. Deshalb wage ich zu behaupten, dass die Anhebung des Notenbankzins heutztage eher eine “re-actio”; denn eine “pro-actio” ist.

Heute stehen in Deutschland einem Bruttosozialprodukt von gut 2 Bio € ein Geldvermögen von mehr als 4 Bio € gegenüber. Dieses Mißverhältnis beunruhigt mich sehr; denn es bedeutet doch nichts anderes als, dass wenn man eine gemittelte Rendite von gut 4 % annimmt (die Umlaufrendite liegt zz bei etwa 4,25 %) und einem Wachstum von 2% die Schere zwischen Geldvermögen und BSP immer weiter auseinanderdriftet und die Zinsbelastung der Wirtschaft effektiv immer größer wird. Das wirkt auf mich wie ein Krebsgeschwulst, dass letztlich seinen Körper zerstört, sprich die Finanzwirtschaft zerstört die Realwirtschaft. Wenn man sich die “realen” Zustände anschaut, könnte man tatsächlich die Wahrhaftigkeit dieser Wirkung annehmen….

Die Bemerkung unseres Blog-Herren “Wermuth” hat dieser These noch einen gleichnamigen “Tropfen” beigefügt, in dem er sagt:

“Trotzdem ist der Zusammenhang zwischen Krediten, Geldmenge und Inflation seit Jahren praktisch nicht mehr existent – es wäre etwas anderes, wenn sich all die Liquidität in einem Boom der Verbrauchernachfrage niederschlagen würde. Aber das ist ja gerade nicht der Fall. Die Wachstumsmaschine Eurolands brummt ohne den Konsumzylinder.”

Das alles weist doch darauf hin, dass etwas Grundsätzliches mit unserem System nicht stimmt und läßt die These zu, dass vor allem ein nicht wirklich begründbarer Stimmungsumschwung, also die vielzitierte “Psyche” diesen Aufschwung herbeiredet, – betet, etc. Die Produktions- und Kreditmaschine springt an ….. und wird dann in einen sehr jämmerlichen Rohrkrepierer münden, wenn am Ende niemand das Produzierte, also Angebotene, auch konsumieren möchte oder kann, weil bei den Menschen real kein zusätzliches Geld ankommt (welches das Kettenbriefprinzip füttert)...

Auch hier möge man mich argumentativ überzeugend widerlegen, aber bitte nicht mit der “These”, “der Konsum springe schon noch an, denn das passiere immer erst nachrangig” ohne real nachvollziehbare Zahlen, dass das auch passieren kann!!...

einen schönen Gruß

paradoxus


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Erstversion vom 20.04.2007. Letzte Aktualisierung am 16.09.2009.