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Hamburger Stadtpostmarke NDP MiNrm. 24 - Einzelmarke mit Stempelung nach 01.01.75

Artikel vom 03.07.2019 aus Hamburger Stadtpostmarke MiNrm. 12 und 24.

Bei der folgenden Briefmarke handelt es sich um die NDP MiNrm. 24, die auch in den ersten Jahren der Deutschen Reichspost verwendet und noch produziert wurde.

Die Besonderheit dieses Exemplar liegt in der Entwertung am 8. Februar 1875 durch den Hufeisenstempel des Hamburger Postamtes.

Die Gültigkeit der Briefmarke endete eigentlich Ende 1874. Ab dem 01.01.1875 durfte die Briefmarke für Sendungen nicht verwendet werden, was aber in diesem Fall doch noch erfolgt ist.


Die Briefmarke ist vom vorigen Sammler auf ein Stück Papier mit einer Falz befestigt und mit ergänzende Zeichnungen und Anmerkungen beschriftet worden.

Die "Ergänzungen" auf dem Papier

Der Ersteller dieses Stück Papier hat zur besseren Darstellung den Rahmen und die Beschriftung des Stempels mit einem Bleistift nachgezogen. Hierbei ist die Uhrzeit willkürlich gewählt worden.

Die 75 bezieht sich auf die Jahreszahl des Stempels.

Die Anmerkung (17)7 ist die Nummer im Hufeisenstempel Katalog von Spalink.

17-6 nicht 17-7 nach Spalink

Der Stempel ist meines erachtens kein 17-7, sondern ein 17-6.

Im wesentlichen geht es mir im Vergleich vorallem um die Buchstaben R und G. Das G ist bei 17-6 schmaler als bei 17-7 und entspricht dem Stempel auf der Briefmarke. Zudem hat das R den typischen geschwungenen Haken, der bei der 17-7 fehlt.

Insofern ist die Angabe auf dem Zettel falsch.

Bei Meyer-Margeth handelt es sich um den Typ 4, den "großen" sechstrahligen Stern. Jedoch muss man im Vergleich zu dem Werk von Spalink feststellen, das letztere deutlich umfangreicher und genauer ist.

Kopfstehend

Anscheinend war die Briefmarke verkehrt herum auf dem Ortsbrief angebracht worden. Da die Briefmarke wegen dem fehlenden Zentralbild nur nach der Rundschrift ausgerichtet werden kann, ist der Fehler nicht zu verwundern, aber stellt natürlich eine Kuriosität dar.

Warum 1875 noch entwertet?

Obwohl die Briefmarke seit mehr als einen Monat ausser Kurs gesetzt war, ist es nicht so unwahrscheinlich das es vereinzelt zu einer Verwendung kam.

Hierzu muss man Wissen, das der verwendete Stempel bis 26.06.1875 am Schalter für Briefpost des Hamburger Postamtes verwendet wurde. Zudem ist das Briefaufkommen in den wenigen Jahren der deutschen Reichspost enorm gestiegen, insbesondere auch bei der Ortspost. Entsprechend viele Briefmarken der NDP MiNrm 12 wurden verkauft.

Es ist daher davon auszugehen, das bei Firmen bzw. Privatleuten Ende 1874 noch erhebliche Bestände an dieser Briefmarke auf "Lager" hatten. Das diese dann zur Frankatur Anfang 1875 noch verwendet wurden ist daher nicht auszuschließen, auch wenn sie eigentlich schon ungültig war. Aber Aufgrund der Besonderheit der Stadtpostbriefmarke, sprich als eigentliche NDP Marke noch in der Reichspost einige Jahre verwendet, gab es sicher ein Zeitlang Schwierigkeiten bei der Umstellung, sei es bei den Schalterbeamten oder bei den Zustellern.

Wenn also, in einer größeren Anlieferung, vereinzelt Briefe mit dieser Briefmarke unterkommen, dann ist nicht auszuschließen, das der Schalterbeamte diese entwertet und der Auslieferung zuordnet. Ich vermute genau das ist in diesem Fall erfolgt.

Fazit

Die Entwertung dieser Briefmarke stellt eine Kuriosität dar. Die Briefmarke war zu diesem Zeitpunkt ausser Kurs gesetzt worden. Somit kann die Entwertung nur aufgrund eines Aufmerksamkeitsfehlers oder einer Duldung erfolgt sein.

Quellen:



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Erstversion vom 03.07.2019. Letzte Aktualisierung am 14.03.2022.