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1983 - Hamburg 74 - Gebühr bezahlt

Artikel vom 09.09.2021 aus Hamburger Postgeschichte.

Bedarfsbeleg oder doch ein Produkt eines Sammlers?

Dieser an sich unscheinbare Beleg ist ein interessantes Rätsel das ich bisher nicht auflösen konnte.


Vorderseite der Karte mit Anschrift.


Rückseite der Karte mit einem Geburtstaggruss.

Was haben wir hier?

An sich handelt es sich um eine einfache Postkarte die am 23.12.1983 als Einschreiben an ein Postfach gesendet wurde. Auf der Rückseite enthält es, nach den Namen, einen Geburtstaggruß zweier älterer Personen an eine ältere Dame.

Aufgegeben wurde die Postkarte beim Postamt "Hamburg 74" und wurde von dort an ein Postfach im selben Postamt gesendet.

Ungewöhnlich ist neben der Versandform vorallem der "Gebühr bezahlt"-Stempel oben rechts.

Tarife

Das Porto wird angegeben mit 2,60 DM. Dieser Wert löst sich Ende 1983 wie folgt auf:
- 0,60 DM = Postkarte im Inland
- 2 DM = Zuschlag für die Leistung "Einschreiben"

Einschreiben

Einschreiben dienen vorallem als Nachweis der Zustellung des Briefes für den Absender. Diese werden vorallem für geschäftliche bzw. amtliche Zwecke verwendet mit wichtigen und zeitsensitiven Inhalten.

Einschreiben auf einer Postkarte zum Zwecke der Übertragung von Glückwünschen sind eher eine absolute Ausnahme, aber theoretisch möglich.

Interessant ist zudem der Nebenstempel "Einschreiben / Recommandé". Es ist davon auszugehen das dieser auf dem Postamt angebracht wurde.

Darunter findet sich der R-Zettel des Postamt Hamburg 74 mit der Einschreibnummer "308d"

"Gebühr bezahlt"-Stempel

Oben rechts, wo normalerweise eine Briefmarke hinkommt, ist ein "Gebühr bezahlt"-Stempel angebracht. Handschriftlich wurde der Stempel mit dem Portowert ergänzt. Zur Gültigmachung und als Versandbestätigung befindet sich daneben der Tagesstempel des Postamtes.

Dieser "Gebühr bezahlt"-Stempel ist auf einer "normalen" Sendung zu dieser Zeit nicht notwendig. Es gab genug Dauerserie-Werte die mit zwei Briefmarken den Betrag darstellen konnten.

Tagesstempel

Der Tagesstempel vom 23.12.1983 ist ein "Kreisstempel mit Stegsegment oben mit einstelliger Postleitzahl".

Er wurde verwendet vom Postamt "Hamburg 74" und hat den Unterscheidungsbuchstaben "g".

Es handelt sich also um einen Stempeltyp wie er Anfang der 1960er Jahre eingeführt wurde, wenn auch etwas spätere Variante (breites Hamburg).

Absender / Anschrift

Versendet wurde die Karte auf dem Postamt 74 in Möllner Landstraße 47. Die Absenderangabe bezieht sich auf einen Ort der gut 5 Minuten mit dem Auto entfernt ist.

Zielanschrift ist eine Postfachadresse auf dem Postamt selber.

Wieso hierzu ein Einschreiben notwendig wäre, lässt sich nicht erschliessen.

Bedarfsbeleg?

Während der Geburtstagsgruß auf der Rückseite eindeutig einen Bedarf darstellt, zudem auch das Porto in der richtigen Höhe bezahlt wurde, ist die Zusatzleistung Einschreiben und der Gebühr-bezahlt-Stempel in dem Zusammenhang eher sinnfrei.

Ich bin unschlüssig und kann mir nicht erklären woher die beiden letzten Aspekte herkommen.

Es kann also auch um ein Machwerk eines Sammlers handeln.

Hamburg Philatelie

So ein Beleg ist schon ungewöhnlich und passt sicher auch in meine Bund-Sammlung.

Es zeigt zumindestens, das hier östlichen Bereich von Hamburg kurz vor Weihnachten 1983 eine ungewöhnliche Siituation existierte die in diesem Postamt auf der oben beschriebene Weise gelöst wurde.

Üblich war sie auf jedenfall nicht und ob sie regulär war... sei mal dahingestellt,

Quelllen:



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Erstversion vom 09.09.2021. Letzte Aktualisierung am 09.09.2021.