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Der Besatzungsstempel

Artikel vom 24.09.2009 aus Artikel.

Autor: Coki
Datum: Juli 2006

Der Tausch

Mitte Juli 2006 kam es zu einem persönlichen Treffen mit einem anderen Sammler in dessen Zuge fleissig getauscht wurde. Eines der Tauschobjekte, die ich mitnahm, sind zwei Belege von 1950 mit Stempeln die mir auf dem ersten Blick zwar bekannt aber ungewöhnlich vorkamen.

Zu Hause angekommen, verglich ich die Stempel mit meinen Unterlagen und stellte dabei fest, das diese nicht der Norm entsprechen und Ähnlichkeiten mit dem Aachener Stempel haben, mit denen die AM-Post Gedenkblätter entwertet wurden. Mit diesen Informationen ging ich in das Philaforum.de und der folgende Artikel basiert auf den Ergebnissen der daraus folgenden Diskussion.
Besonderer Dank geht dabei an bernhard.

Beleg
Einer der beiden Belege, dieser mit dem Stempel Lörrach 1 (k)

Geschichtlicher Hintergrund

Nach den Abkommen der Europäische Beratende Kommission wurde das besiegte Deutschland 1944/45 durch die vier Siegermächte in vier verschiedene Zonen aufgeteilt. Der sowjetischen, der britischen, der amerikanischen und der französischen Besatzungszone.

Besatzungszonen
Der Besatzungszonen in Deutschland 1945/46.
Quelle: www.wikipedia.de

Durch starke Reisebeschränkungen und geschlosse Verkehrwege, vorallem in die sowjetische Besatzungszone, wurden zahlreiche ehemalige Verbindungen unterbrochen. Dieses betraf nicht nur den privaten, sondern vorallem dem wirtschaftlichen Bereich, sodass man vielerorts auf provisorische Hilfsmittel zurückgreifen musste (siehe z.B. Lokalmarken).

Stempelprovisorium in der Französischen Besatzungszone

Königsberger NormStempel Sowohl in Würtemberg, als auch in Baden kam es in der Folge der Nachkriegswirren zu einem Stempelmangel. In beiden Fällen wurden unerfahrene Firmen mit der Herstellung von Tagesstempeln aus noch vorhandenen Rohlingen für Werbe- bzw. Sonderstempeln beauftragt. Diese Stempel haben im Gegensatz zum normalen Tagesstempel einen Durchmesser von 30 bis 34 mm. Die Normstempel haben einen Durchmesser von 28,5mm.
Rechts ein normaler Stempel als Beispiel wie er bereits 1931 durch Amtsblattverfügung Nr. 155 bei der Reichspost eingeführt wurde.

Die provisorischen Stempel der Besatzungszeit wurden zwischen 1945 und 1949 produziert, also auch nach der Währungsreform. Die Änderung der eigentlich genormten Werbe-/Sonderstempel, 32mm und 35mm Durchmesser, zu Tagesstempel kosteten je nach Fall zwischen einem und zwei Minimeter, daher auch die erheblichen Schwankungen im Durchmesser.
Qualitativ sehen die in Süd-Würtemberg (z.B. OPD Tübingen) produzierten Stempel alle gleich aus, während die in Baden (OPD Südbaden) sehr unterschiedlich sind. So schwanken hier die Breite des Ringes als auch des Steges erheblich.
Die beiden Lörracher Stempel von meinen Belegen stammen aus Südbaden.

Beleg
Der andere Beleg, dieser mit dem Stempel Lörrach 1 (s)

Die Stempel waren praktisch gesehen ein Provisorium, welches aber in erheblicher Anzahl (fast 100) produziert wurde. Sie hatten je nach Fall eine nur sehr kurze Laufzeit von wenigen Jahren, da sie im Zuge von Neuanschaffungen schnellsten abgelösst wurden, sodass sie spätestens 1953 wohl grösstenteils nicht mehr im Einsatz waren.

Quellen:



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Erstversion vom 24.09.2009. Letzte Aktualisierung am 24.09.2009.