Flaggenstempel aus Hamburg
Zum Ende des 19. Jahrhundert explodierte das Postaufkommen. Die Vereinfachung durch internationale und nationale Gesetze und Verträge erleichterte die Kommunikation enorm. Hierzu trugen auch die Einführung von günstigere Versandformen wie die Postkarte.
Innerhalb einer Generation wurde aus dem Postversand ein Massenphänomen das praktisch die ganze Bevölkerung erreichte und nutzte. Insbesondere die Postkarte war ein Anfang des Jahrhundert extrem viel genutzte Mittel um kurze Nachrichten schnell zu versenden.
Um diesen hohen Bedarf an Transport und Logistik zu bewältigen haben die Postverwaltungen sowohl personell, technisch und organisatorisch permanent aufgerüstet.
Eines der nachvollziehbarsten Elemente war das einführen von Maschinenstempel um insbesondere den Zeitaufwand bei der Bearbeitung von Sendungen aus den Briefkästen stärker zu reduzieren.
Die erste Versuche in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert (unter anderen in Hamburg zur NDP-Zeit) folgte mit dem hier vorgestellten Flaggenstempel der erste größere Einsatz. Dieser ging vom Ende des 19. Jahrhundert bis in das zweite Jahrzehnt des 20.
In Hamburg waren hierbei verschiedene Maschinentypen im Einsatz, die ich nach und nach versuche hier darzustellen.
Grundsätzliche Beschreibung
Alle Stempel zeichnen sich dadurch aus, das sich auf der linken Seite der Tagesstempelkopf befand. In den meisten Fällen erfolgte dadurch der Abschlag auf der Postkarte / Brief und nicht auf der Marke.
Die Briefmarke selbst wurde dann durch die "Flagge" entwertet. Hierbei handelte es sich bei den meisten Stempel tatsächlich um eine stilisierte Flagge. In anderen Fällen um einen Wellen- bzw. Strichstempel.
Diese Darstellung, welche noch in ähnlicher Form teilweise bei der Bundespost im Einsatz war, stammt ursprünglich aus dem 19. Jahrhundert, wo man wegen dem Nachweis den Tagesstempel grundsätzlich neben die Marke gesetzt hat, damit er leicht zu lesen ist.
Die Marke selbst erhielt dann einen "Vernichtungsstempel" (siehe z.B. den Strichstempel bei den altdeutschen Hamburg Marken).
Das diese Kombination bei den Briefmarkensammler eher selten Freude herbeiruft dürfte klar sein und hat sicher im Laufe der Zeit zu zahlreichen Beschwerden bei der damaligen Reichspost geführt.
Flaggenstempel Typen (grob)
Als Flaggenstempel meint man vorallem die hier vorgestellten Typen. Das grudnsätzliche Prinzip ist aber bis heute beim Maschinenstempel im Einsatz.
Unterschieden wird vorallem nach Hersteller. Darüber hinaus unterscheiden sich beim Hersteller noch verschiedene Typen. Die folgende Gliederung ist grob und soll nur einen ersten Überblick verschaffen.
- Bickerdike – Briefstempelmaschine:
- Typ 1: Flaggenstockspitze flach
- Typ 2: Flaggenstockspitze spitz
- Typ 3: Flaggenstockspitze rund
- Typ 4: Wellenstempel mit senkrechten doppelstrichen dazwischen
- Columbia – Briefstempelmaschine:
- Der Stempel hat ein ähnliches aussehen wie der Bickerdicke. Tagesstempel unterscheiden sich deutlich.
- Diesen Stempelabschlag gibt es auch mit geraden Linien und Wellenlinien.
- Haller & Co:
- Krag und Sylbe Bandmaschinenstempel:
- Bandstempel mit mehreren Tagesstempel unterbrochen von Linien.
- Gibt es in diversen Varianten.
- Die Halbstempelmaschinen Universal und Standard:
- Diese Stempelmaschine wurde in sehr vielen Ländern verwendet
- Doppelringstempel und Wellenstempel.
Columbia Stempel
Firma Columbia Postal Supply Company in Silver Ceeek, New York. Vertrieben wurden die Maschinen von der Firmen Carl Rüttger in Berlin und Fa. Gotschalk & Co Hamburg. 1. Aufstellung in Hamburg 1901.
![](pic/hhphila/0080.jpg)
Stempelkopf Nr. 52; Fahne Nr. 14, Handbuch der Columbia-Briefstempelmaschinen
Im Einsatz voraussichtlich vom 23.4.1906 bis 9.1.1907. Am 22.5.1906 mit auf dem Kopf stehenden Stempelkopf bekannt!
![](pic/hhphila/0082.jpg)
Stempelabschlag von Hamburg *** vom 24.12.1906
Mehr Infos zum Beleg
Vertiefende Literatur
- Band 144, Dr. Walter Kohlhaas/Inge Riese, Bickerdike-Briefstempelmaschinen, 178 Seiten, ca. 200 Abbildungen
- Band 156 Dr. Walter Kohlhaas/Inge Riese, Die Columbia-Briefstempelmaschinen, 132 Seiten, 82 Abbildungen
- Jerry H. Miller, Von Hinrichsen bis Krag: Die frühen deutschen Maschinen- und Versuchsstempel (1866 bis 1906)
Quellen
- Abstempelungen auf Germania Marken, https://www.altpostgeschichte.de/index.php?thread/4736-abstempelungen-auf-germania-marken/
- Flaggenstempel, https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?F=458&ST=2352&da=1&full=1
- https://www.stampsx.com
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