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Wann ist eine Sammlung komplett?

Artikel vom 24.09.2009 aus Artikel.

Autor: Coki
Datum: Januar 2007

Komplett?

Das ist wirklich eine gute Frage. Ab wann darf man als Sammler eine Sammlung als komplett bezeichnen?
Genau die Frage stellte sich mir, als wir eine interessante Diskussion im Philaforum.de bezüglich des Nachwuchs in unserem Hobby hatten (Mai 2006).

Wann ist eine Briefmarkensammlung komplett?
Eine Frage, die impliziert das man komplett sammeln tut und hier möchte ich, bei dem Versuch diese Frage zu beantworten, einsteigen.

Warum komplett?

So gut wie jeder Beginner in unserem Hobby kauft sich als erste Literatur einen Briefmarkenkatalog. In einem Katalog, was der Name ja andeutet, werden Artikel kategorisiert und katalogisiert. Sie werden gelistet mit Nummern und Bezeichnungen und wirken dadurch wie eine Strichliste beim Sammeln. Hat man alles aus dem Katalog zusammengetragen, ist die Sammlung komplett. Meint man.

Ist das wirklich so?

Mehr als nur eine Strichliste

Natürlich hat jeder seine ganz eigene Vorlieben, und wer nichts anderes auf Dauer nutzen wird als einen Katalog bzw. die Seiten im Vordruckalbum, für den mögen die folgenden Zeilen vielleicht nicht ganz so interessant sein, für alle andere gilt, weiterlesen.

Wenn ich meine Sammlungen durchsehe und abgleiche, stelle ich immer wieder Lücken fest. Nehmen wir z.B. meine Sammlung zum Evangelischen Kirchentag. Da gibt es gerade einmal fünfzehn verschiedene bundesdeutsche Briefmarken. Da diese alle recht günstig sind, sind sie schnell zusammengetragen, sei es postfrisch und/oder gestempelt.
Aber es gibt noch mehr als die paar Marken. Da gibt es zuerst die katalogisierten Abarten. Da gibt es Belege mit den Briefmarken, da gibt es Stempel, Erscheinungsformen wie Schalter- und Kleinbogen, Ansichtskarten und vieles mehr. Je näher man sich mit den einzelnen Sammlungsaspekten befasst, desto mehr interessantes taucht auf und kann in eine Sammlung einfliessen.

Je mehr man sich befasst mit seiner Sammlung, desto mehr findet man, was sich ergänzen lässt. Es sind nicht unbedingt Raritäten oder kleine Sensationen, aber es sind Besonderheiten, Dinge die eine Sammlung auflockern und vorallem vertiefen. Sie gewähren einen Einblick in die Materie, wie es mit einer oberflächlichen Katalog- und/oder Vordrucksammlung nie gelingen würden.

Aber wird es nicht zuviel?

Jein.
Richtig ist, wenn man mehr Material sich besorgt, als man ursprünglich geplant hat, übernimmt man sich eventuell. Diese Frage stellt sich aber genauso, wenn man ein weiteres Sammelgebiet seinen bisherigen hinzufügt oder die bis dahin geführten noch erweitert.

Die Antworten sind entsprechend dieselben, aber mit einer anders gelagerten Nuance. Der Start der Erweiterung in die Tiefe des bisherigen Sammelgebietes setzt genau die Kenntnisse voraus, die man sich mit seinem Sammelgebiet bisher auch erarbeitet hat. Man sieht dabei schon vorhandene und geistig "abgelegte" Elemente immer wieder aus einem anderen Blickpunkt und ist wieder und wieder überrascht wie vielfältig unser Hobby sein kann.

Eine einfache Erweiterung durch einen neuen Bereich des Kataloges kann diesen Aspekt nur bedingt erfassen.

Die Folge ist eine ständige Spezialisierung auf die Kernelemente der Sammlung, wie sie bei vielen aktiven Philatelisten zu beobachten ist und seitens der Verbände/Organisationen auch gefördert werden.

Wie weit sollte man dabei gehen?

Das ist nicht pauschal zu beantworten. Im Endeffekt gibt es praktisch keine Grenzen und daher muß man in den meisten Fällen wohl oder übel sich selbst die Grenzen setzen.
Ein Vorteil hat es aber. In diesem Fall setzen keine Kataloge oder Verbände die Grenzen, sondern jeder im Rahmen seiner Möglichkeiten sollte selbst erkennen wie weit er sich in die Materie vertieft und wie weit nicht.



Um daher auf die Ausgangsfrage noch einmal zurück zu kommen, ab wann eine Briefmarkensammlung komplett sei, gibt es nur eine Antwort:
1. Niemals
2. Dann, wenn der Sammler entscheidet das sie komplett sei.

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Erstversion vom 24.09.2009. Letzte Aktualisierung am 24.09.2009.