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Der Birkenbrief

Artikel vom 23.09.2009 aus Artikel.

Autor: Coki © 2005

Den folgenden Brief erhielt ich ~1992 von einem Rentner der selbst Briefmarkensammler war als Geschenk und Andenken an unser Treffen.

Hintergrund dieses Treffen war mein Interesse an der Postgeschichte des Ortes Steilshoop. Und wo finde ich bessere Quellen hierzu als bei den älteren Bewohner des Stadtteil. So ging ich mit 17 zu einem Treffen der älteren Damen und Herren und befragte sie nach ihrem Wissen aus.
Leider konnte diese mir nichts neues erzählen da die meisten aus dem örtlichen Pflegeheim stammten und erst später nach Steilshoop gezogen sind. Der einzige Mann in der Runde wurde durch mein Thema selbst recht lebhaft, da er selbst im hohen Ater (er war ungefähr Achtzig) noch aktiv sammelte. So lud er mich auf seine kleine Eigentumswohnung im Pflegeheim zu seinen Besuch ein. Ich nahm dieses dankend an und wir erlebten einen netten Nachmittag, wo er mir einige Schätze seiner Sammlung zeigte.

Als ich mich schon verabschieden wollte, drückte er mir diesen Brief in der Hand und meinte das sei ein Feldpostbrief, der auf echter Birkenrinde geschrieben wurde.

Der Brief

Vorallem im ersten, aber auch im zweiten Weltkrieg war Papier an der Front ab und zu Mangelware. Die Soldaten behalften sich stellenweise damit, indem sie Birkenrinde vom Baum schälten und glätteten. Mit einem Bleistift wurde dann die Botschaft eingetragen und dann diesen Brief per Feldpost nach Hause versendet.

Einen solchen Brief aus dem ersten Weltkrieg hatte ich von dem älteren Herrn geschenkt bekommen, leider stellenweise etwas brüchig und gebogen.

Vorderseite

Rückseite

Das obere Bild stellt die Vorderseite, das untere Bild die Rückseite dar. Das obere Bild ist wegen der Krümmung schlecht geworden, sodass ich, um überhaupt lesbar machen zu können, ein wenig mit den "Farben" rumprobieren musste.

Wie man erkennen kann, steht auf der Vorderseite oben links "Feldpost".

Die Rückseite konnte schon vom User wi.kr aus dem bpdh.de-Forum teilweise entziffert werden.

"geschrieben den 9. .. 15
Im Walde Frankreichs.
Die besten Grüsse von Deinem
Vater sonst gehts gut bitte
schreibe bald mal mir wie Dich ...
ihre Schule gefelt grüß alle
kleinen im Haus"

Ein weiterer Übersetzungsversuch von Konina vom philaforum.de.

Vorderseite:
"Feldpost
Fräulein Anni Köllmeyer
Hamburg 22
Käthnerstr. 57.I.GJ"


Rückseite:
Geschrieben, den 9.4.15
Im Matsch Frankreichs-
Die besten Grüße von Deinem Vater- sonst gehts gut -bitte schreibe bald mehr - Wir sind in der Schule -----?
Grüße alle ----?

Hier noch eine Übersetzungsvariante aus dem philaforum.de von der Rückseite durch Abarten-Hannes mit zugleich der Ergänzung: "Der Schreiber war in Orthografie und Interpunktion nicht ganz sattelfest; die Reinschrift lautet wörtlich deshalb so:"

Geschrieben den 9.4.15 Im Walde Frankreichs.
Die besten Grüße von deinem Vater
sonst gehts gut
bitte schreibe bald mahl wie dirs in der Schule gefelt
Grüße alle Kleinen im Hause

Ich bedanke mich hiermit herzlich an allen Übersetzer.

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Erstversion vom 23.09.2009. Letzte Aktualisierung am 23.09.2009.