Ausgabeanlass der Briefmarkenserie "Wappen der Länder"
Artikel vom 10.06.2021 aus Ausgabeanlass der Briefmarkenserie "Wappen der Länder".
"Gerade diese Briefmarkenserie soll die Öffentlichkeit auf die junge und jüngste Geschichte sowie den föderalen Aufbau der Bundesrepublik Deutschland aufmerksam machen."
– Postminister Wolfgang Bötsch: in einer Pressemitteilung des BMPT vom 10. Januar 1994.
Am 03.10.1990 fand die politische Einigung Deutschland statt. In dieser blieb die stark ländergeprägte förderale Struktur der Bundesrepublik erhalten und wurde durch die "neuen" Länder aus der ehemaligen DDR ergänzt.
Die Vereinigung wurde in erster Linie durch den massiven Umbau in Kultur, Gesellschaft, Politik und Wirtschaft in den Ländern der ehemaligen DDR getragen.
Das die Überwindung der jahrzehntelangen Trennung eine gemeinsame Aufgabe ist, wurde nicht erlebbar vermittelt. Schon früh wurde diese Situation gesellschaftlich und politisch thematisiert.
Die Bundespost integrierte in diesem Zusammenhang die Strukturen der Post der ehemaligen DDR (Deutsche Post) und auch die weitgehende Selbstständigkeit der Landespostdirektion Berlin wurde im Laufe des Jahres 1990 aufgelöst.
Wegen Zusagen bzw. abgeschlossenen Planungen führte es im Folgejahr 1991 dazu, dass die Bundespost deutlich mehr Briefmarken veröffentlichte als üblich. Mit 84x Sondermarken wurden soviele verschiedene Sondermarken veröffentlicht wie nie zuvor und danach.
"Sie bezweckt zweierlei: Zum einen will sie auf die junge und jüngste Geschichte sowie den föderalistische Aufbau der Bundesrepublik aufmerksam machen. Zum anderen soll sie auch ein Beitrag zur neugewonnenen Einheit Deutschlands sein. Denn alte wie neue Landeswappen finden ihre Wurzeln in einer gemeinsamen Vergangenheit."
– Vorstandsvorsitzender Deutsche Bundespost POSTDIENST Dr. Klaus Zumwinkel: aus dem Vorwort im 1994 erschienenden Werk "Wappen - Geschichte und Geschichten".
Erst 1992 konnte man von einem gesamtdeutschen einheitlich geprägten Ausgabejahr reden. Entsprechend nachvollziehbar erschien dann am 09.01.1992 mit Wappen Baden-Württembergs die erste Briefmarke der Serie Wappen der Länder der Bundesrepublik Deutschland.
Der zeitliche Zusammenhang und die groß angelegte Präsentation mit vielen Produkten rund um die Serie zeigte schnell welchen hohen Stellenwert diese erhielt.
Auch auf regionaler Ebene, insbesondere der Postdirektionen und Länderverwaltungen, wurde die Serie intensiv aufgenommen. Selbst Jahre nach dem Erscheinen der Ausgabe kam es immer wieder vor, das die Länderwappen für kleine Produktauflagen mit regionalen Bezug verwendet wurden.
"Die Briefmarkenserie soll die Öffentlichkeit auf die junge und jüngste Geschichte sowie den föderalistischen Aufbau der Bundesrepublik aufmerksam machen und ein Beitrag zur Einheit Deutschlands sein."
– Start des Anlaßtext auf den Rückseiten der Ersttagsblätter.
Mit den im obigen Zitat genannten Gründen findet sich die primären Aspekte für das Erscheinen der Serie. Sie bietet in weitestgehender neutralen Form die Möglichkeit sich mit den Ländern und ihrer regionalen, kulturellen und historischen Form zu beschäftigen.
Diese Beschäftigung mit den anderen Ländern und der Identifizierung mit dem eigenen Land machte schon immer einen erheblichen Reiz beim Briefmarkensammeln aus und wird hier erfolgreich wiederbelebt.
Das findet auch die Deutsche Bundespost, wenn sie beschreibt:
"Vielfalt und Tradition sind Ausdruck der föderativen Struktur der Bundesrepublik Deutschland. Sie werden symbolisiert durch die Wappen der Länder, die wir als Briefmarken-Serienmotiv gewählt haben. Vielfalt mit Tradition zeichnen die nationalen und internationalen Briefmarken aus. In ihnen spiegeln sich die unterschiedlichen Meinungen, Traditionen und Erfahrungen in der Bundesrepublik Deutschland und der Europäischen Union wider."
– Vorstandsvorsitzender Deutsche Bundespost POSTDIENST Dr. Klaus Zumwinkel: aus dem Vorwort der Klappkarte "Europäische Union - Einheit in Vielfalt - Bundesrepublik Deutschland - Vielfalt mit Tradition".
Am 19. August 1997 erschien, Jahre nach Ende der Serie, mit der "Hochwasserhilfe Brandenburg" (Bund MiNrm. 1941) eine Ausgabe die ich der Serie zurechne.
Anlaß dieser Ausgabe ist das Hochwasser an der Oder 1997 die zu enormen Schäden geführt hat. Die Post hat darauf reagiert, in dem sie kurzfristig eine Zuschlagsmarke mit dem gleichen Motiv wie die Ausgabe zu Brandenburg (Bund MiNrm. 1589) veröffentlichte. Der Zuschlag kam der Hochwasserhilfe zugute.