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Anmerkungen des Designers zum Armeebuch Bestien des Chaos der 6.Edition

Quelle: www.games-workshop.de
Autor: Gav Thorpe

Wie es bei der Veröffentlichung eines neuen Armeebuchs Tradition ist, erklärt uns Gav Thorpe einige Gedanken zu der neuesten Ergänzung für die Warhammer Welt - dem Armeebuch Bestien des Chaos.

Nur die neuesten Mitglieder unserer Spielergemeinschaft (mal abgesehen von möglicherweise blinden und tauben Trollen, die unter einer Brücke hausen) dürften wohl noch nichts von der wachsenden Bedrohung durch das Chaos für die Warhammer-Welt wissen. Wie bereits schon im Armeebuch Horden des Chaos erklärt, führen wir die Dokumentation über diese fürchterlichen Legionen im Armeebuch Bestien des Chaos weiter. Dieses Buch kann wie jedes andere Armeebuch auch für sich alleine stehen, aber es kann auch zusammen mit dem Armeebuch Horden des Chaos verwendet werden. Ich werde an späterer Stelle mehr dazu erzählen.

Das Erbe der Bestien

Die ersten Dinge, an die ich dachte, als ich die Vorschläge und Anweisungen für Bestien des Chaos schrieb, waren unsere vorangegangenen Ausführungen. Wie schon bei den Horden des Chaos wollte ich die chaotische Essenz der ursprünglichen “Realm of Chaos”-Bücher aus der 3. Warhammer-Edition einfangen. Tatsächlich haben sich die Tiermenschen in den letzten fünfzehn Jahren nicht sonderlich verändert, ganz im Gegensatz zu den Kriegern und Dämonen. Vieles von dem Originalmaterial ist heute noch genauso stimmig wie damals.

Das gestaltete die ganze Arbeit ein großes Stück leichter, als du dir vielleicht vorstellen kannst. Anstatt meine Zeit damit zu verbringen, den Hintergrund zu beschreiben und die Geschichte so anzupassen, dass sie mit der heutigen Warhammer-Welt zusammenpasst, konnte ich den Fokus meiner Bemühungen auf die Armeeliste legen.

Römer und Germanen

Seit ich den Mantel des Lehrmeisters angenommen habe ist es mein Ziel, jede Warhammer-Armee nicht nur verschieden aussehen zu lassen, sondern sie sollten sich auch unterschiedlich spielen lassen. Ich denke, dass Spieler ihre Armeen nicht nur aus ästhetischen Gründen auswählen sollten, sondern auch durch ihren Spielstil. Ich denke, dass wir im Moment eine sehr gute Arbeit auf diesem Gebiet leisten und ich war mir sicher, dass wir mit den Tiermenschen nicht damit aufhören würden. Also, was brauchen wir für eine wirklich charaktervolle Armee?

Nun, wie viele Dinge, die Warhammer betreffen, kam meine Inspiration aus der Geschichte - und natürlich dem originalen Hintergrund der Tiermenschen. In ihren Grundzügen sind die Tiermenschen mit den germanischen Stämmen verwandt, die vor zweitausend Jahren gegen die römischen Legionen kämpften; Stämme wie die Goten, Sachsen, Westgoten, Angeln, Ostgoten, Alemannen und Juten. Ich fand besonderes Interesse daran, wie die Römer im Jahre 9 nach Christi Geburt von Arminius geschlagen worden waren. Berichten aus dieser Zeit zufolge haben die Germanen ihre Körper bemalt, einen großen Lärm mit ihren Waffen und Schilden verursacht, und sich im allgemeinen psychologisch selbst aufgeputscht, bevor sie die Römer angriffen. Dies ist ein sehr hübsches Beispiel für das Bild des typischen Barbaren, das wir heute haben. Der wichtigste Punkt an der Sache jedoch ist, dass die Römer dadurch glaubten, dass die Wälder vor Germanen nur so wimmelten, was stark an ihren Nerven zerrte. Als Arminius schließlich angriff, waren seine Feinde bereits demoralisiert und befanden sich im Nachteil.

Für eine Geschichtsstunde mag dies ja alles sehr interessant sein, aber was hat es mit den Tiermenschen zu tun? Nun, lass es mich erklären. Die Tiermenschen stellen die Germanenstämme in der Warhammer Welt dar. Sie leben in den tiefen Wäldern, plündern Siedlungen, greifen Versorgungskaravanen an und legen Hinterhalte für Armeen, die sich auf dem Marsch befinden (übrigens stellen die Orks die Schotten von Warhammer da, die aus ihrer Heimat im Hochland hervorbrechen, aber das sei hier nur kurz am Rande erwähnt). Ich wollte, dass die Tiermenschen auf dem Spieltisch auf genau diese Weise kämpften. Ich wollte, dass jemand der gegen die Bestien des Chaos kämpfte nicht wusste was da auf ihn zukam und aus welcher Richtung sie zuschlagen würden.

Für eine Geschichtsstunde mag dies ja alles sehr interessant sein, aber was hat es mit den Tiermenschen zu tun? Nun, lass es mich erklären. Die Tiermenschen stellen die Germanenstämme in der Warhammer Welt dar. Sie leben in den tiefen Wäldern, plündern Siedlungen, greifen Versorgungskaravanen an und legen Hinterhalte für Armeen, die sich auf dem Marsch befinden (übrigens stellen die Orks die Schotten von Warhammer da, die aus ihrer Heimat im Hochland hervorbrechen, aber das sei hier nur kurz am Rande erwähnt). Ich wollte, dass die Tiermenschen auf dem Spieltisch auf genau diese Weise kämpften. Ich wollte, dass jemand der gegen die Bestien des Chaos kämpfte nicht wusste was da auf ihn zukam und aus welcher Richtung sie zuschlagen würden.

Bestien als Herde

Ein weitere Sache, die mich an einer früheren Tiermenschenarmee gestört war, dass ihr, nun ja, das “Chaotische” fehlte. Die Tiermenschen liefen in geordneten Regimentern herum, worin die kleinen, die mittleren und die großen Jungs in verschiedenen geordneten Einheiten zusammengefasst waren. Dies passte nicht zu den Gesetzen der Bestien, die solcherlei Unterteilung untereinander nicht machen, und sie kämpften dadurch ein bisschen wie eine braune Ork & Goblin Armee (ich schätze sie wären dann so etwas ähnliches wie “Beastie Boyz”).

Also, kombinieren wir einfach die Hinterhalt-Regel mit der Plünderer-Regel und mischen diese mit der Tiermenschenherde. Zusammen mit der Plünderer-Regel bedeutet dies, dass Einheiten mit dieser Sonderregel als eine Mischung aus den normalen Regeln und den Regeln für Plänkler gelten. Sie sind flexibel in der Bewegung, aber verlieren dadurch auch einen Teil der Stabilität vollständiger Regimenter. Um die wilde Natur der Tiermenschen noch mehr hervorzuheben fügte ich die “Kampflust” in die Plünderer-Regel mit ein. Dies bedeutet, dass die Einheiten jede Runde eine 1-zu-6-Chance haben, dem Gegner hinterher zu rennen, anstatt das zu tun, was ihnen gesagt wurde. Dies schien gut zu der eigensinnigen Natur der Bestien zu passen, und dadurch, dass sie sich bewegen, anstatt stehen zu bleiben, unterscheiden sie sich von der Grünhaut-Stänkerei.

Um die eklektische Natur der Tiermenschen eizufangen, erdachte ich die Tiermenschenherde. Dadurch würden Gors und die kleineren Ungors in gemischten Einheiten zusammengefasst werden. Obwohl die Regeln für all diese Sachen auf dem Papier sehr lang erscheinen, lässt sich die Armee sehr einfach verwenden.

Anzahl der Bestien

Um den bestehenden Einheiten der Tiermenschen noch mehr Leben einzuhauchen, war es an der Zeit, dass ein paar alte Favoriten zurück in die Armeeliste kamen. Die Prominentesten dieser Truppen waren die Centigors und der Drachenoger Shaggoth.

Im Zeitalter des Realm of Chaos (als alles noch aus Holz gemacht war), waren die Zentauren ein wesentlicher Bestandteil jeder Chaosarmee. Jedoch fielen sie im Laufe der Jahre aus der Armeeliste heraus. Um diese Liste etwas anders zu gestalten (manche Leute glauben noch immer, dass die Zentauren in der Armeeliste der Waldelfen auftreten werden!), und um Warhammer so einzigartig wie möglich zu machen,entschied ich mich für die Tier-Zentauren.

Traditionsgemäß werden Zentauren als halb Mensch und halb Pferd beschrieben. Ich dachte mir also,dass Tier-Zentauren halb Tiermensch und halb vierbeinige Kreatur sein sollten. So entstanden die Centigors, eine andere Variante zu dem Tiermenschenthemen wie Bestigors und Minotauren. Ich denke, dass ihre Geschwindigkeit ein wichtiger Faktor für jeden Tiermenschengeneral darstellt und ich nehme an, dass die meisten Armeen der Bestien des Chaos wenigstens eine dieser Einheiten enthalten werden.

Doch genauso wie die Zentauren aus den griechischen Legenden der Trunkenheit frönten, sind auch die Centigors dermaßen betrunken, dass sie sich kaum noch auf den Beinen halten können. Im Spiel hat dies den Effekt, dass sie anfällig für Blödheit sind oder in einen betrunkenen Kampfrausch fallen (womit sie in Raserei verfallen).

Der Shaggoth war eine weitere Axt, bei der ich die Gelegenheit hatte, sie zu schärfen. Die Drachenoger, die im Realm of Chaos dargestellt wurden, waren gewaltig - buchstäbliche Halbdrachen die ganze Armeen zerschlagen konnten. Über die Jahre hinweg wurden sie zu einem Truppentyp und über verschieden Editionen der Chaosarmee verloren sie an Macht. Nun wollte ich aber die Drachenoger imallgemeinen nicht ausklammern (außerdem wollte ich vermeiden, von einigen Spielern gelyncht zu werden), aber ich wollte doch zum Original zurück. Ich wollte einen ordentlichen Drachenoger, so wie er eigentlich sein sollte…

Hier kommt der Shaggoth! Diese monströse Bestie ist der Urvater aller Chaoskreaturen. So groß und stark wie ein Drache, in der Lage eine Schneise durch ganze Regimenter zu schlagen, ist der Shaggoth das, wozu ein alter Drachenoger wird. Es gibt zwei Wege, den Shaggoth in deiner Armee einzusetzen. Der erste ist ihn als ein Monster, so wie einen Riesen oder eine Hydra einzusetzen. So mächtig sind diese Kreaturen, dass sie eine Elite- und eine Seltene Auswahl verbrauchen. Außerdem verweigern sie es, für einen dämonischen General zu kämpfen, womit wir der Unsitte entgegensteuern, einen Großen Dämonen zusammen mit einem Shaggoth in einer 2.000 Punkte Armee einzusetzen! Alternativ kannst du ihn auch als Shaggoth-Champion aufstellen, womit der Shaggoth ein Mal des Chaos erhalten darf, wie ein Häuptling oder Minotaurenlord auch. Der Shaggoth-Champion verbraucht eine Kommandanten- und eine Seltene Auswahl und wird wie jedes andere Charaktermodell behandelt - tatsächlich kann er sogar dein Armeegeneral sein!

Mit den Bestien laufen

Natürlich behandelt Bestien des Chaos nicht nur die Tiermenschen. Alle Arten von anderen Kreaturen sind ebenfalls enthalten, wie die Minotauren, Chaosriesen, Chaostrolle und Chaosbruten. Wie bereits schon früher erwähnt, können diese Einheiten in größerer oder kleinerer Anzahl in jede Chaosarmee aufgenommen werden, und Einheiten aus den Horden des Chaos können in die Bestienarmeenaufgenommen werden.

Dies funktioniert genauso wie im Armeebuch Horden des Chaos beschrieben. Wenn du einen Tiermenschengeneral hast, zählen sterbliche und dämonische Eineiten als Eliteauswahlen, während Tiermenscheneinheiten in einer dämonischen oder sterblichen Armee als Eliteauswahlen zählen. Zusätzlich dürfen Charaktermodelle der Tiermenschen sich keinen sterblichen Einheiten anschließen und umgekehrt, da sie miteinander nicht wirklich klarkommen (glaub mir, die Diener des Chaos sind in der Lage, über alles und jeden herzufallen!).

All das und die schiere Anzahl an Kombinationsmöglichkeiten für magische Gegenstände und Truppen macht es ein wenig schwieriger, die Armee richtig auszubalancieren. Im Allgemeinen denke ich, dass eine Chaosramee ihre Stärken und Schwächen besitzt. Ihre Vorteile sind die vielen verschiedenen Truppentypen und Monster, die man aufstellen kann, doch der Nachteil ist, dass man nie genug Punkte hat, um alles aufzustellen, was man möchte.

Die Bestien zum Leben erwecken

Zum Schluss möchte ich noch einmal ganz besonders die hervorragende Designarbeit, die in dieses Projekt gesteckt wurde, erwähnen. Die Qualität der Miniaturen, das Artwork und die Grafiken im Buch sind die besten, die wir bis jetzt in einem Armeebuch gehabt haben und wenn man Horden des Chaos, die Gruftkönige und Echsenmenschen in betracht zieht, ist das eine bemerkenswerte Leistung! Alex Hedström hat sich selbst mit dem Plastikregiment, den furchterregenden Centigors und Charaktermodellen der Tiermenschen übertroffen. Besonders erwähnenswert sei hier sein Shaggoth, der, wie ich meine, die Leute noch mehr in Verzückung versetzen wird als das Modell von Archaon! Lob und Ehre gebührt ebenfalls Aly Morrison für die Khornegors, Pestigors und Chaosoger, sowie Trish Morrison für die widerlichen Chaostrolle.

Das Armeebuch an sich ist verschwenderisch gestalltet, mit vielen stimmungsvollen, beunruhigenden Grafiken von Nuala Kennedy und Alex Boyd, und viel fantastischem Artwork von all unseren Künstlern. Ich weiß, das klingt jetzt wie eine Preisverleihung, aber wenn du erst einmal Karl Kopinskis Schilderung der Entstehung der Chaoswüste, Paul Daintons Shaggoth oder Adrian Smiths “Die Herausforderung” gesehen hast, wirst du all das Lob verstehen.

Macht's gut und danke für die Fischmenschen.

Ähh, ich meine natürlich viel Spaß beim Spielen.

 


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