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Gehörlosen Kirchentag in Rendsburg 1980

Artikel vom 13.03.2025 aus Sonstiges.

1980 wurde im Norden Deutschlands ein eigener Kirchentag für Gehörlose durchgeführt zudem es ein Sonderpostamt mit einem Sonderstempel gab.

Allgemeine Daten

Datum: 01. Juni 1980

Veranstaltungsort: Rendsburg / Alt-Duvenstedt

Losung: "?"

Präsident: ?

Bericht aus der Brummel (3.Jahrgang, 7 - 80)

Bisher einmalig für die Stadt Rendsburg und unser Geschwader war der Besuch von über 700 Gehörlosen am Sonntag den 1.Juni 1980 beim LTG 63. 700 Gehörlose trafen sich an diesem Wochenende im LTG, um ihren Kirchentag zu begehen. Dieser Kirchentag, auf dem sich die Gehörlosen aus Hamburg und Schleswig-Holstein im zweijährigen Rythmus treffen, fand zuletzt in Flensburg statt. Die wohl wichtigste Bedeutung dieser Treffen ist darin zu sehen, dass den Gehörlosen hier das Gefühl der Zusammengehörigkeit gegeben wird. Nach einem Festgottesdienst in der Christkirche Neuwerk, trafen die Tagungsteilnehmer in einer Unzahl von Bussen und Pkw´s bei uns ein. Ihr Besuch begann mit einem zünftigen Essen, wenn auch unser Küchenpersonal kurz vor der Kapitulation gegen den Strom von Menschen stand. Selbst das Angebot der Besichtigung einer Transall C-160 an unsere Gäste war für die geplagte Küche keine große Hilfe. Gemeinsam mit dem Pastor Hans Wahnung, dem Pastor Rehder bereitete das LTG für diesen Tag eine Tombola, einen Schießstand, einen Wurfstand und ein Sonderpostamt zur Gestaltung dieses Nachmittages vor. Ferner fand ein Handballspiel und ein Fußball- spiel statt. Die sportlichen Leistungen fanden bei den zahlreichen Zuschauern großen Beifall, die Gehörlosen lieferten sich spannende Kämpfe und schenkten sich im Rahmen der Fairness nichts.


Der Sonderstempel der Veranstaltung.

Neben den vom Wetter begünstigten sportlich Veranstaltungen gab es eine Fülle anderer Darbietungen, die einiges Staunen hervorriefen, so die Aufführung einer Tanzgruppe der staatlichen Internatsschule Schleswig oder die Löschvorführung unserer Flugplatzfeuerwehr mit dem Faun-Löschzug. Im Anschluss an eine große Kaffeetafel nutzten viele der Besucher das schöne Wetter zu einem Spaziergang, andere nahmen die ihnen Angebotenen Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung wahr.

Als uns die 700 Gehörlosen gegen 18:00 Uhr verließen, stand den an der Veranstaltung teilgenommenen Soldaten die Erschöpfung und Anspannung der vergangenen Stunden im Gesicht, dieser Ausdruck wich bald dem der Zufriedenheit, denn nirgendwo kann man Dankbarkeit besser spüren als bei diesen vom Schicksal geschlagenen Menschen. So verwunderte es keinen, dass alle bereit waren noch einmal diese Anstrengungen auf sich zu nehmen, um dieses Erlebnis noch einmal haben zu können. -TSM-


Hinweis: Die Brummel (Cover der Ausgabe) war eine Zeitschrift für Angehörige und Freunde des LTG 63 (Lufttransportgeschwader der Bundeswehr).

Die Gehörlosengemeinde

Die Anfänge der Evangelischen Gehörlosengemeinde Hamburg reichen zurück auf den Beginn des 20. Jahrhunderts: In den 20er Jahren gab es die ersten Gehörlosengottesdienste. Fast gleichzeitig startete das Angebot von Gehörlosengottesdiensten in verschiedenen Regionen.

Die Evangelisch-Lutherische Kirche Schleswig-Holsteins und die Evangelisch-Lutherische Kirche im Hamburgischen Staate waren zwei unterschiedliche Landeskirchen. Erst ab 1977 mit der Gründung Nordelbiens gehörten die Gebiete zu einer gemeinsamen Landeskirche.

Aktuell gibt es eine eigene Gehörlosenseelsorge in Heide, Kiel, Neumünster und Rendsburg.

Quellen



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Erstversion vom 13.03.2025. Letzte Aktualisierung am 13.03.2025.